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More than Honey - Trailer und Kritik zum Film

Was die Bienen nicht alles tun: Sprichwörtlich fleißig sind sie, Bestäuber und Honigproduzenten, aber auch gefährliche Stecher und nicht zuletzt Teil eines faszinierenden gemeinsamen Organismus in ihrem jeweiligen Volk. Alle Spielzeiten auf einen Blick

Seit einigen Jahren sterben sie. Auf der ganzen Welt. Pestizide? Transportbedingungen? Vermischung der Arten? Als Spross einer Imkerfamilie hat sich der Schweizer Filmemacher Markus Imhoof in einer Koproduktion der Wiener Allegro Film auf die weitverzweigten Spuren heutiger Bienenhaltung gemacht. “More than honey” kommt am Freitag in die heimischen Kinos.

“More than honey”: Faszinierende Doku über Bienen und Sterben

Beeindruckende Bilder aus dem Inneren der Wabe, intime Erinnerungen an den Großvater und Großimker und die weltumspannende Geschichte von den Lebens- und Arbeitsbedingungen einer ebenso idealisierten wie überfrachteten Tierart: Imhoof erzählt auf verschiedenen Ebenen, von denen die der Wissensdoku nicht einmal die wichtigste ist. Auf seiner Reise von der Schweiz über Österreich nach Nordamerika, Mexiko, China und Australien begegnet er Liebhaberei und Massenhaltung, Selbstversorgung und Big Business – und dem, was bleibt, wenn die Bienen verschwunden sind.

Denn in China ist das Bienensterben vollendet, hier muss die Bestäubungsarbeit auf den Plantagen mittlerweile in Kleinstarbeit von Menschenhand verrichtet werden. In den USA gibt es sie noch, die industriell organisierten Massen von Bienenvölkern, die nach getanem Werk dem Pestizidangriff und der langen, oft tödlichen Reise im Lkw ausgesetzt sind. Und nicht einmal beim beschaulichen Bergimker in der Schweiz herrscht eitel Wonne: Die Bienen sterben sogar hier.

Mit Spezialkameras hat Imhoof die faszinierenden täglichen Verrichtungen des Bienenvolks in ihrem natürlichen High-Tech-Zuhause eingefangen und erklärt an ihnen das komplizierte Leben in der Wabe. Ein lebendiges Panorama ergeben diese Bilder aber erst durch die Geschichten, die Imhoof seinen Gesprächspartnern abgerungen hat: Dem alten Bergimker, der seine toten Bienen verbrennt. Dem US-Großimker, der nur von Geld redet, bis er zugeben muss, dass sein eigener Großvater sich geschämt hätte für die tierverachtende Arbeit des Enkels. Und dann der mexikanische Draufgänger, der die “Killerbiene”, die einzige vollständig resistente Art, (fast) gebändigt hat.

Eine Prognose für die Zukunft wagt “More than honey” nicht. Nur vier Jahre, meinte Albert Einstein, hätte die Menschheit zu leben, wenn die Bienen verschwunden sind. Der Film endet auf einer anderen Note. Da büchst ein Volk von Killerbienen aus und lässt sich in den Felsen nieder – wo kein Imker sie erreichen kann. Ihr Züchter sieht sie da oben, wie sie sich selbstständig machen. Und schüttelt lachend, anerkennend den Kopf.

(APA)
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