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Mordprozess in der Schweiz nach Tod einer Steirerin

Gebürtige Steirerin wurde in Langenthal tot in einem Lichtschacht gefunden.
Gebürtige Steirerin wurde in Langenthal tot in einem Lichtschacht gefunden. ©APA/ Keystone
Vor dem Regionalgericht in Burgdorf hat am Montag der Prozess gegen einen 28-Jährigen begonnen, der eine in der Schweiz lebende Steirerin auf bestialische Weise umgebracht haben soll. Der Angeklagte trug Fußfesseln und äußerte sich zum Tathergang: Er könne es fast nicht wahrhaben, was er gemacht habe.

Der 28-Jährige muss sich wegen Mordes, eventuell vorsätzlicher Tötung verantworten. Daneben geht es um weitere Tatbestände wie Vergewaltigung, Störung des Totenfriedens und Diebstahl. Der Angeklagte hat seine Strafe vorzeitig angetreten. Die Strafanstalt Thorberg stellte ihm einen ausgezeichneten Führungsbericht aus. Der Mann sei arbeitsam, freundlich und hilfsbereit. Er arbeitet in der Wäscherei. Zurzeit wird geprüft, ob er eine verkürzte Lehre in der Anstaltsbäckerei absolvieren könnte.

Vergewaltigung geplant

Er habe in der Nacht auf den 10. März 2012 den Escort-Service, für den die 44-Jährige arbeitete, angerufen und dabei schon vorgehabt, die Frau zu vergewaltigen. Vergewaltigungsszenen habe er aus dem Internet gekannt, sagte er am Montag aus. Solche Videos habe er nur unter Drogen geschaut, sonst nicht. Am Tatabend habe er sich die Tötung aber nicht vorgestellt.

Geschlagen, getreten, gewürgt

In der Tatnacht bestellte der Mann bei einer Agentur für Erotik-Dienstleistungen eine Frau. In der Nähe der Langenthaler Sportanlage Hard versetzte er der gebürtigen Österreicherin einen Schlag gegen die Schläfen. Danach würgte er sein am Boden liegendes Opfer heftig, schlug und trat auf sie ein, wie aus der Anklageschrift hervorgeht.

Opfer in Lichtschacht geworfen

Der Täter versuchte mehrfach, die Frau zu vergewaltigen. Dann stopfte er Steine und andere Gegenstände in Körperöffnungen und ließ das Opfer in einem Lichtschacht der Sportanlage liegen. Schließlich nahm er diverse Utensilien der Frau mit und entfernte sich mit ihrem Auto vom Tatort.

Der unter Drogen- und Alkoholeinfluss stehende Angeklagte habe die in der Ostschweiz wohnhafte Frau aus völlig nichtigem Grund – zum Zweck reiner Triebbefriedigung – umgebracht, schreibt die Staatsanwaltschaft des Kantons Bern. Der Prozess am Regionalgericht Emmental Oberaargau ist auf vier Tage angesetzt. Der Urteilsspruch wird für Donnerstag erwartet.

Angeklagter kann sich Tat nicht erklären

“Es war wie ein Film, den ich nicht stoppen konnte”, sagte der 28-Jährige am Montag vor Gericht. Er könne sich die Tat nicht erklären. Erst als er die malträtierte Frau in einem Lichtschacht abgelegt hatte, habe er realisiert, was er getan habe, so der 28-Jährige, der stockend und undeutlich sprach. Er habe zwar tatsächlich eine Vergewaltigung geplant gehabt, aber nicht, dass er die Frau töten würde. Er wisse nicht, warum er so gehandelt habe. Er sei dabei, dies mit seiner Psychiaterin aufzuarbeiten.

Die Escort-Dame habe ihn als Krüppel bezeichnet, beleidigt und geschubst, da sei er ausgerastet, erzählte der Angeklagte. Das wollte der vorsitzende Richter nicht so recht glauben und hakte nach. Der Angeklagte habe bei anderer Gelegenheit auch schon versucht, sich in einem besseren Licht darzustellen. Dieser blieb jedoch bei seiner Version. (APA/sda/red)

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