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Mordprozess: "Immer hat er mich provoziert!"

Am Donnerstag ist im Wiener Landesgericht der Mordprozess gegen die 34-jährige Frau fortgesetzt worden, die am 7. März 2007 ihren Freund, einen aus Kärnten stammenden Assistenten der Wiener Wirtschaftsuniversität (WU), erstochen hatte.

Am ersten Verhandlungstag hatte die zierliche Frau eine Notwehrsituation geltend gemacht. Bei dieser Verantwortung blieb sie auch heute. Mit dem Urteil war am späten Nachmittag zu rechnen.

Nach einer gescheiterten Ehe hatte sich die Angeklagte im Frühjahr 2004 in den WU-Assistenten verliebt. Sie zog zu ihm in seine Wohnung in Wien-Simmering und wurde kurze Zeit später schwanger. Im Oktober 2005 kam ein Sohn zur Welt.

Bald darauf verschlechterte sich jedoch die Beziehung, wechselseitige Vorhaltungen und Aggressionsausbrücke standen laut Angaben der Wohnungsnachbarn auf der Tagesordnung. Es soll auch zu Tätlichkeiten gekommen sein, wobei die Frau ein Mal sogar von der Polizei weggewiesen wurde, nachdem sie ihren Partner mit einem Trinkglas „beschossen“ haben soll. Gegen den Mann schienen demgegenüber zumindest keine polizeilichen Vormerkungen auf.

Unmittelbar vor der Bluttat war die Beziehung jedenfalls völlig zerrüttet. Der Mann hatte per Mail in einem Studentenheim um ein Zimmer über den Sommer angefragt, die Frau versuchte, zu einer kostengünstigen Gemeindewohnung zu kommen. Als der Akademiker am 7. März nach Hause kam, vernahmen die Nachbarn ein Mal mehr einen Streit, den der WU-Assistent nicht überlebte.

Nach Darstellung der Frau – unmittelbare Tatzeugen gab es nicht – soll sie ihr Freund zunächst verbal attackiert haben, als sie in der Küche ein Abendessen kochen wollte. Er sei auf sie zugekommen, sie habe den Eindruck gehabt, ein unmittelbarer Angriff stünde nun bevor. Da sie ein Messer in der Hand hielt, mit dem sie angeblich gerade ein Huhn zubereiten wollte, habe sie ihn abgewehrt.

Dem Mann wurde mit erheblicher Wucht in die Brust gestochen, wobei die Klinge den Herzbeutel beschädigte. Er verblutete innerhalb kürzester Zeit. „Immer hat er mich provoziert! In meinem Kopf sind Sicherungen durchgebrannt“, erklärte die Frau, nachdem sie die Rettung gerufen hatte und von der von dieser verständigten Polizei festgenommen worden war. Ihr Noch-Partner „hätte mich nicht angreifen sollen“, gab sie an. Sie lasse sich von einem Mann „nichts mehr gefallen“.

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