Mordprozess: Der Angeklagte ist 94 Jahre alt
Sie soll zuvor den Vorschlag ihres Mannes abgelehnt haben, gemeinsam aus dem Leben zu scheiden.
Dem früheren Berufschauffeur machten die Folgen einer Bypassoperation zu schaffen, wobei auch ein Kuraufenthalt im oberösterreichischen Bad Schallerbach keine wesentliche Besserung brachte. Da auch seine Ehefrau unter gesundheitlichen Problemen litt – sie war auf ein Gehwagerl angewiesen -, dürfte in ihm der Entschluss zum gemeinsamen Suizid gereift sein.
Die tiefreligiöse 83-Jährige konnte das mit ihrem Glauben nicht vereinbaren. Sie wies dieses Ansinnen vehement zurück. Darauf griff der zum Tatzeitpunkt 93 Jahre alte Pensionist in der Gemeindebauwohnung in der Herbortgasse in Wien-Simmering zu einem Küchenmesser und brachte seine Frau zu Tode. Anschließend versuchte er sich die Pulsadern aufzuschneiden, schaffte das aber nicht. Auch die Absicht, sich mit einem Schnitzelklopfer zu erschlagen, ließ sich nicht in die Tat umsetzen.
Daraufhin legte sich der hochbetagte Mann neben seine tote Frau ins Bett und verbrachte mehrere Stunden in dieser Position, ehe er am Abend seinen Sohn anrief und diesem das Geschehene “beichtete”. Im Polizeiverhör soll der Pensionist dann erklärt haben, das Eheleben sei “eh so eintönig” gewesen. Man habe den ganzen Tag nur ferngesehen. Angesichts ihrer angeschlagenen Gesundheit habe er sich und seine Frau davon “erlösen” wollen.
Ein Gutachten bescheinigt dem 94-Jährigen Zurechnungsfähigkeit zum Tatzeitpunkt. Er wird trotz seines fortgerückten Alters auch als voll verhandlungsfähig eingestuft. “Der Angeklagte befindet sich in einem bemerkenswert guten Zustand”, verlautete dazu am Mittwoch aus dem Grauen Haus.