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Mordfall Dink: Vorwurf der fehlenden Beweismittel

©AP
Beweismittel im Mordfall des türkisch-armenischen Zeitungsherausgebers Hrant Dink wurden ganz bewusst ignoriert, so Rubina Möhring von Reporter ohne Grenzen (ROG bzw. RSF). Laut Möhring wussten die Behörden von den Plänen zur Ermordung Dinks.

Außerdem seien Videobänder der Überwachungskamera einer Bank in der Nähe des Tatortes nach ihrer Übergabe an die Polizei verschwunden, betont Fethiye Cetin, die Anwältin der Familie Dink, so RSF in einer Aussendung vom Montag.

Möhring warf der türkischen Justiz vor, „sich zu weigern, ihre Pflicht zu tun, und die von den Vorwürfen betroffenen Mitglieder der Sicherheitskräfte zu belangen. Das ist einfach skandalös.“

Der Zweite Verhandlungstermin im Verfahren gegen den mutmaßlichen Mörder des Zeitungsherausgebers Anfang Oktober war vom Geständnis Ogün Samasts, einer der Angeklagten, geprägt. Dieser gab zu, die tödlichen Schüsse am 19. Jänner 2007 auf Dink abgegeben zu haben.

Die Verhandlung fiel außerdem mit Zeitungsberichten über den Mitschnitt eines Telefonats zwischen Mühittin Zenit, einem der Polizeibeamten in Trabzon, und Erhan Tuncel, einem der Angeklagten, zusammen. Das Gespräch, das rund eine halbe Stunde nach dem Mord stattfand, soll indizieren, dass Zenit Kenntnis von den Plänen zur Ermordung Dinks hatte.

Mittlerweile habe das Innenministerium eine Untersuchung angeordnet, die feststellen soll, wer die Tonbandaufnahme an die Medien weitergegeben hat. Das Gericht entschied, den Polizisten Zenit, gegen den bereits ein Verwaltungsverfahren läuft, derzeit nicht anzuklagen. Es werde befürchtet, dass Zenit nie wegen seiner Rolle in dem Mordfall vor Gericht gestellt werden wird.

Die Pressefreiheitsorganisation bedauert weiters, dass ihr Antrag auf Zulassung als Nebenkläger mit der Begründung abgewiesen wurde, nicht direkt von dem Mordfall betroffen zu sein.

Der nächste Verhandlungstermin findet am 11. Februar 2008 statt.

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