AA

Morddrohung statt Bergerlebnis

(VN) Gargellen - Im Montafon wurde ein Jagdpächter wegen einer Morddrohung angezeigt. "Nicht weiter, sonst erschieße ich euch", soll er zu Wanderern gesagt haben.
Alpe Valisera in Gargellen

Den Ausflug auf die Valiseraalpe in Gargellen hatte sich das Paar aus dem Vorarlberger Unterland wohl anders vorgestellt. Denn statt eines Bergerlebnisses setzte es eine deftige Drohung: „Nicht weiter, sonst erschieße ich euch“! Mit diesen Worten soll der Jagdpächter die erschrockenen Wanderer eingeschüchtert haben. Inzwischen liegt der Fall bei der Polizeiinspektion Gaschurn. „Noch fehlt die Einvernahme eines Zeugen aus Wien. Sobald diese da ist, geht der Akt an die Staatsanwaltschaft Feldkirch und die Bezirkshauptmannschaft Bludenz“, bestätigt Inspektor Michael Zimmermann auf VN-Nachfrage. Dem Jagdpächter aus Tirol steht demnach eine Anklage wegen des Verdachtes der schweren Nötigung ins Haus.

„Waffen gesehen“

Es war ein Wochenende im Oktober und Hirschbrunft, als das Paar auf dem als öffentlich ausgeschilderten Wanderweg vom Valiseramaisäß zur Valiseraalpe spazierte. „Es gab auf der ganzen Strecke keinen Hinweis darauf, dass man wegen der Hirschbrunft nicht weitergehen soll“, sagt der Anzeiger, der die Alpe noch von früher kennt. Dafür wurden die Wanderer kurz vor dem Ziel abrupt gestoppt. Ein Hund kam auf sie zugerannt. „Wir dachten noch, die Männer, die wir bei der Alpe erblickten, werden das Tier schon zurückpfeifen“, erzählt der Götzner. Stattdessen kam es, so die Schilderungen des Paares, noch schlimmer. Einer der Männer habe nach anderen beleidigenden Aussagen wortwörtlich erklärt, er werde sie erschießen, sollten sie weiterwandern. Die Drohung sei glaubwürdig gewesen, da sie Waffen bei den Männern gesehen hätten. „Ich dachte, ich bin im falschen Film“, so der Betroffene. Etwas „wohler“ fühlte sich das Paar erst, als ein anderer – laut Aussage – bewaffneter Jäger auf den Plan trat. Der habe sich zwar für das Verhalten des Jagdpächters entschuldigt und in vernünftigem Ton erklärt, es sei Hirschbrunft und sie sollten bitte umkehren, aber auch angemerkt, „weil ihr das sonst eher nicht überleben werdet“. Diese massiven Drohgebärden veranlassten den Betroffenen schließlich, Anzeige bei der Polizeiinspektion Götzis zu erstatten. Diese hat den Akt nach der Vernehmung der Beteiligten an die „Tatort zuständige Dienststelle“ in Gaschurn abgetreten, wo er der „Endbearbeitung“ harrt. Bei solchen Delikten kann eine Entschuldigung reichen, aber auch eine Geld- oder Haftstrafe verhängt werden. Auf die Frage, ob sich der Beschuldigte denn entschuldigen wolle, um die Wogen zu glätten, ließ Michael Zimmermann wissen: „Er will ja seine Jagdpacht nicht verlieren.“

Aufklärung gefordert

Die Jagd selbst ist im Besitz des Standes Montafon und bereits in der zweiten Periode an den derzeitigen Nutzer, einem Mitglied der Swarovski-Familie, verpachtet. Für Betriebsleiter Ing. Hubert Malin ist die Angelegenheit, wenn in dieser Form erwiesenermaßen vorgefallen, „kein normales Verhalten“ und „absolut untragbar“. Doch das habe der Jagdpächter zu verantworten. Landesjägermeister Dr. Ernst Albrich fordert eine „gründliche Aufklärung“ vor allem in Interesse der übrigen Jägerschaft. Immerhin handle es sich um einen Vorwurf von gravierendem Ausmaß. Sollte die weitere Untersuchung den angezeigten Tatbestand bestätigen, wird ein Vereinsausschluss überlegt. Die Jagdkarte kann einem Jagdpächter allerdings nur von der BH entzogen werden.

  • VIENNA.AT
  • St. Gallenkirch
  • Morddrohung statt Bergerlebnis
  • Kommentare
    Kommentare
    Grund der Meldung
    • Werbung
    • Verstoß gegen Nutzungsbedingungen
    • Persönliche Daten veröffentlicht
    Noch 1000 Zeichen