Fünf Monate nach der tödlichen Prügelattacke auf Dominik Brunner an der Münchner S-Bahn hat die Staatsanwaltschaft die zwei Tatverdächtigen des Mordes angeklagt. Die beiden jungen Räuber im Alter von 18 und 17 Jahren hätten Brunner am 12. September 2009 aus Rache mit Schlägen und Tritten umgebracht, weil er vier Kinder vor ihnen geschützt habe, erklärte die Staatsanwaltschaft. Über die Zulassung der Anklage und den Prozesstermin wird die zuständige Jugendstrafkammer wohl frühestens Mitte März entscheiden, teilte das Landgericht mit.
44 Verletzungen
Der Tod des 50-jährigen Managers hatte bundesweit Bestürzung hervorgerufen. Für seine Zivilcourage verlieh ihm Bundespräsident Horst Köhler posthum das Bundesverdienstkreuz. Die Angeklagten Markus S. und Sebastian L. waren noch am Tatort gefasst worden und sitzen seither in Untersuchungshaft. Laut Staatsanwaltschaft hatten sie zusammen mit einem Komplizen von vier Kindern und Jugendlichen im Alter von 13 bis 15 Jahren 15 Euro verlangt und zwei von ihnen geschlagen. In der S-Bahn bedrohten die beiden Angeklagten ihre Opfer weiter, wie es in der Anklage heißt. Brunner habe die Angeklagten zur Rede gestellt, per Notruf die Polizei verständigt und sei mit den völlig verängstigten Kindern am S-Bahnhof Solln ausgestiegen, um sie zu schützen.Die beiden Angeklagten seien gefolgt, um sich an ihm für seine Einmischung zu rächen. Sie schlugen und traten mit Fäusten und Füßen auf den Geschädigten ein, bis dieser zu Boden ging. Nunmehr traten die Angeschuldigten auf den Kopf und den Oberkörper des am Boden Liegenden ein, wobei sie tödliche Verletzungen in Kauf nahmen, teilte die Staatsanwaltschaft mit. Brunner starb kurz darauf. Bei der Obduktion wurden 44 Verletzungen festgestellt. Bei einer Verurteilung nach Jugendstrafrecht drohen den beiden Angeklagten zehn Jahre Haft der 18-jährige Markus S. könnte als Erwachsener sogar zu lebenslanger Haft verurteilt werden. Den Prozess soll Richter Reinhold Baier führen, der schon die U-Bahn-Schläger von Weihnachten 2007, Serkan und Spyridon, verurteilt hatte.