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Mord in Prager Lokal nach Buchpräsentation Paroubeks

Eine Woche vor den Regional- und Teilsenatswahlen hat Tschechien eine pikante Affäre. Kurz nach der Präsentation des neuen Buches des sozialdemokratischen Oppositionsführers Jiri Paroubek ("Tschechien, Europa und die Welt in den Augen eines Sozialdemokraten") in einem Prager Lokal wurde dort ein Mord verübt.

Zwei Teilnehmer der Feier seien in der Nacht auf Freitag in Streit geraten, wobei der eine den anderen mit drei Schüssen getötet habe, teilte die tschechische Polizei mit. Die beiden sind Bekannte des Ex-Premiers.

Der getötete 40-jährige Vaclav Kocka war der Sohn von Paroubeks langjährigem Freund Vaclav Kocka, einem bekannten Unternehmer und Betreiber des größten Prager Vergnügungsparks. Der mutmaßliche Mörder, der 55-jährige Unternehmer Bohumir Duricko, gehört zum Kreis der Leute, mit denen Paroubek früher geschäftliche Kontakte pflegte.

Die Namen Kocka und Duricko waren einige Tage vor den Parlamentswahlen im Juni 2006 in einem Polizeibericht über die Verflechtung von Politik und organisiertem Verbrechens aufgetaucht. Die regierenden Sozialdemokraten (CSSD) verloren die Wahl gegen die Demokratische Bürgerpartei (ODS).
Paroubek kritisierte, dass der geheime Bericht Journalisten zugespielt worden war und vermutete ein politisches Manöver, um den Sozialdemokraten zu schaden.

Paroubek verneinte jeglichen Zusammenhang des Mordes mit seiner Partei. Auf einer eilig einberufenen Pressekonferenz am Freitag sprach er von einer “schrecklichen Tragödie”. Gleichzeitig betonte er, der Mord habe sich bereits nach der Feier ereignet. Die Rechnung für die Feier sei bereits ausgestellt worden, und das Lokal habe sich im normalen Betrieb befunden.

Am kommenden Freitag und Samstag, dem 17. und 18. Oktober, finden in Tschechien Regional- und Teil-Senatswahlen statt. Die Aufmerksamkeit konzentriert sich vor allem auf die Regionalwahlen, in denen die Vertretungen in allen 13 Kreisen (nicht aber in der Hauptstadt Prag, deren Gemeindevertretung bei den Lokalwahlen bestimmt wird, Anm.) gewählt werden.
Umfragen gaben der CSSD bisher gute Aussichten, die Position der konservativen ODS von Premier Mirek Topolanek auf regionaler Ebene zu schwächen. Von den insgesamt 13 Kreishauptmännern hat die ODS zwölf, der 13. gehört der christdemokratischen Volkspartei (KDU-CSL) an.

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