Wegen Mordes wurde am Donnerstag Senol K. (22) im Wiener Landesgericht zu 15 Jahren Haft verurteilt. Um in den Besitz seiner Brieftasche zu gelangen, hatte der 22-Jährige in der Nacht zum 4. Juni 2004 aus kurzer Distanz drei Schüsse auf Leszek Z. (34) abgegeben. Er dürfte den gebürtigen Polen für vermögend gehalten haben. Die Beute belief sich allerdings auf nur 120 Euro. Das Urteil ist nicht rechtskräftig.
In Lokal kennen gelernt
Die beiden Männer hatten sich in einem Lokal in Wien-Favoriten kennen gelernt. Leszek Z. dürfte unter anderem mit dem Handel von gefälschten Papieren und Reisepässen sein Geld verdient haben. Er trug immer recht viel Bares bei sich, woran es Senol K. entschieden mangelte: Der beschäftigungslose, kokain- und angeblich auch spielsüchtige 22-Jährige hatte sich zuletzt 10.000 Euro ausborgen müssen.
Unter dem Vorwand, er werde ihn nach Hause bringen, verließen Täter und Opfer nach Mitternacht das Lokal. Nichts ahnend setzte sich der Pole in sein Auto. Das Fahren überließ er auf Grund seiner beträchtlichen Alkoholisierung bereitwillig seinem jüngeren Begleiter. Dieser steuerte eine dunkle Seitengasse an, hielt an und zog seine Pistole.
Sinnloser Mord
Ein völlig sinnloser Mord. Er hat ihn ganz einfach erschossen. Kaltblütig, stellte Richter Andreas Böhm nun in der Urteilsbegründung fest. Mildernd wurde dem Angeklagten der Umstand angerechnet, dass er zum Tatzeitpunkt nur knapp über 21 war und damit fast noch in das privilegierte Strafrecht für junge Erwachsene gefallen wäre. Senol K. war mit dem Urteil einverstanden, Staatsanwältin Beatrix Winkler erbat sich allerdings Bedenkzeit.