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Mord auf der Donauinsel geklärt

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Der Mann, dessen Leiche am Sonntag auf der Wiener Donauinsel gefunden worden war, ist einem Mordkomplott seiner eigenen Familie zum Opfer gefallen. Begangen hat die Tat der 17-jährige Freund seiner Tochter.

Die angebliche „Blutrache“, der ein 76-jähriger Türke zum Opfer gefallen sein soll, hat sich als falsche Fährte herausgestellt. Doch die Wahrheit, die der Leiter der Kriminaldirektion 1, Hofrat Ernst Geiger, am Dienstag mitteilte, ist nicht weniger grausam.

Falsche Fährte von der Familie gelegt

Seyit A. war auf einer Wiese in Höhe des Schulschiffs von einem Radfahrer entdeckt worden. Er wies zehn Messerstiche, je vier in Brust und Rücken sowie je einen in Arm und Gesäß auf. Die 13-jährige Tochter sowie die Ehefrau, Döndy (60), legten zunächst eine falsche Fährte: Das Mädchen sei einem Türken in der Heimat versprochen, habe sich aber hier in Wien in einen Landsmann verliebt. Als „Blutrache“ hätte der enttäuschte Nicht-Ehemann einen Killer nach Wien geschickt.

“Er musste weg”, beschloss die Mutter

Die Wahrheit ist allerdings noch tragischer: Der 76-Jährige Meidlinger gebärdete sich als Haustyrann, drangsalierte die Familie und misshandelte seine Frau. Er musste weg, beschloss die Mutter laut Geiger. Als Täter wurde – mit Wissen der Tochter – der 17-jährige Süleyman A. aus Rudolfsheim-Fünfhaus angestiftet, der dem alten Mann eine Falle stellte.

Der Bursch gab vor, dass sein Vater den 76-Jährigen zum Essen eingeladen habe, was dieser im Fastenmonat Ramadan nicht ablehnen könne. Beide machten sich auf den Weg – bis der junge Mann auf der Donauinsel über sein betagtes Opfer herfiel und es tötete. Die Leiche ließ man liegen, um Seyit A. ein Begräbnis zu ermöglichen.

Mutter und Täter in Haft

Der 17-Jährige befindet sich laut Geiger in Haft, ebenso die nunmehrige Witwe. Auf freiem Fuß hingegen bleibt die Tochter, die mit ihren 13 Jahren noch nicht strafmündig ist.

Der gehbehinderte Pensionist, stets mit Stock unterwegs, war nach dem Tod seiner ersten Frau, mit der er acht Kinder hatte, vor etwa 20 Jahren nach Wien gezogen. Mit seiner zweiten Partnerin, die ein Kind in die Ehe mitbrachte, wurde er noch zwei Mal Vater. Die Familie lebte in der Herthergasse in Meidling. Von dort ging A. täglich zur Moschee in der Arbeitergasse in Margareten.

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