Wie Mladic in seinen Notizen vom Oktober 1994 angab, waren für den Mord an Vujasinovic der damalige bosnisch-serbische Innenminister Miso Stanisic, der sich derzeit vor dem Haager UNO-Tribunal wegen Kriegsverbrechen zu verteidigen hat, sowie Goran Vukovic und Dusan Malovic verantwortlich. Vukovic war ein Angehöriger der Belgrader Unterwelt und stand vermutlich im Dienste des serbischen Geheimdienstes SDB. Malovic war Kommandant einer bosnisch-serbischen Sonderpolizei-Einheit, die sich im November 1992 des Mordes an 22 Muslimen in der ostbosnischen Ortschaft Balatun schuldig machte. Vukovic und Malovic wurden im Dezember 1994 im Stadtzentrum Belgrads ermordet. Die Täter wurden nie gefasst.
Vujasinovic war eine der ersten jener serbischen Journalisten, die sich mit Kriegsverbrechen serbischer Milizen in Kroatien und Bosnien befassten. Sie soll mehrmals Morddrohungen erhalten haben. Am 8. April 1994 wurde sie in ihrer Belgrader Wohnung tot aufgefunden. Von der Polizei wurde ihr Tod als Selbstmord bezeichnet. Laut damaligen Polizeiangaben hatte sich die knapp dreißigjährige Mitarbeiterin der Zeitschrift “Duga” mit dem Jagdgewehr ihres Vaters erschossen.
Verwandte sowie ein Gutachterteam, das im Auftrag der Familie die Todesursache untersuchte, stellten die Polizeiangaben über den Selbstmord infrage. Die serbische Staatsanwaltschaft entschloss sich nach mehreren Gutachten erst im Vorjahr dazu, den Tod der Kriegsberichterstatterin als Mord zu bezeichnen. Die daraufhin eingeleiteten Ermittlungen führten bisher zu keinem Ergebnis.