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Moody's senkt Ausblick für Deutschland

Herber Schlag für Deutschland: Die Ratingagentur Moody's hat in einem überraschenden Schritt den Ausblick für die Kreditwürdigkeit der Bundesrepublik herabgestuft. Damit droht der größten Volkswirtschaft der Euro-Zone ein Verlust ihrer Top-Bonität. Wegen der wachsenden Unsicherheit durch die Euro-Schuldenkrise werde der Ausblick nun mit "negativ" und nicht mehr mit "stabil" bewertet, so Moody's.


Das Finanzministerium in Berlin reagierte unmittelbar und betonte, Deutschland bleibe weiter Stabilitätsanker in der Euro-Zone. Die Einschätzung von Moody’s stelle die kurzfristigen Risiken in den Vordergrund, während die längerfristigen Stabilisierungsaussichten unerwähnt blieben. Moody’s bestätigte die deutsche Bestnote “AAA”, die das Land auch bei den anderen beiden großen Ratingagenturen innehat. Bei Standard & Poor’ hat Deutschland einen “stabilen” Ausblick.

Neben Deutschland schätzt die Ratingagentur auch den Ausblick für die Bonität der Euro-Länder Niederlande und Luxemburg nur noch mit “negativ” ein. Finnland wird hingegen weiterhin mit Ausblick “stabil” bewertet. Das begründete Moody’s unter anderem mit dem kleinen und auf den Heimatmarkt fokussierten Bankensystem, von dem nur geringe Risiken ausgingen.

Moody’s zufolge ist die Gefahr deutlich gestiegen, dass angeschlagene Euro-Länder wie Spanien und Italien mehr Unterstützung benötigen. Das würde die Top-Bonitätsländer besonders stark belasten.

Eurogruppen-Chef Jean-Claude Juncker bekräftigte aber das Bekenntnis zur Stabilität der Eurozone “als Ganzes”. Juncker hob hervor, dass die US-Ratingagentur die erstklassige Benotung dieser Euroländer bestätigt habe. Sie beruhe auf einer gesunden Wirtschaftsbasis, die diese und andere Mitglieder der Eurozone auch weiter böten.

Erst im Februar hatte die Ratingagentur den Ausblick für Frankreich und Österreich auf “negativ” gestuft. Das bedeutet nicht zwangsläufig eine Herabstufung in naher Zukunft, ist aber ein Hinweis darauf, dass der Spielraum bei einer Verschlechterung der öffentlichen Finanzen nur noch gering ist. Bis Ende September sollen die beiden Länder erneut unter die Lupe genommen werden.

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