Entsprechend steht der voluminöse Konzertreigen zwischen 6. Mai und 17. Juni ganz im Zeichen der langen Geschichte und bedeutenden Werke der Vereinigung. 68 Konzerte sind in den 35 Tagen der Festwochen im Haus zu hören, wie Intendant Thomas Angyan am Montag ankündigte. Schließen wird man mit einem dreitägigen Symposium zu den Uraufführungen im Musikverein.
Muti dirigiert Philharmoniker
Zum Auftakt schreitet Riccardo Muti zum Pult der Wiener Philharmoniker, um unter anderem Schuberts C-Dur-Symphonie, gewidmet der Gesellschaft der Musikfreunde, zu Gehör zu bringen. Ebenfalls noch am 6. Mai tritt Anna Netrebko zum russischen Liederabend unter Begleitung von Daniel Barenboim an. Letzterer ist vermutlich der meistbeschäftigte Künstler der Festwochenkonzerte. Am Klavier wird er mit den Philharmonikern unter Pierre Boulez am 23. Mai Bela Bartok spielen, nachdem er am 13. Mai für Mozart an deren Pult zu finden sein wird.
Bruckner erobert Wien
Besonders monumental wird sich dann der Bruckner-Zyklus mit der Staatskapelle Berlin gestalten. Barenboim wird zwischen 7. und 17. Juni alle neun Symphonien des großen Oberösterreichers dirigieren. “Das ist ein Zyklus der Superlative, den wir uns eigentlich nur in einem solchen Jubiläumsjahr leisten wollen”, machte Angyan klar. Zugleich verbleibe man hiermit nahe an der Geschichte des Musikvereins: “Insgesamt sind fünf Symphonien von Bruckner in diesem Haus uraufgeführt worden.”
Schönberg bei den Festwochen
Einen großen Aufwand bringen auch Arnold Schönbergs “Gurrelieder” am 2. Juni mit sich, 1913 im Musikverein uraufgeführt: Neben den Philharmonikern unter Zubin Mehta sind drei Chöre im Einsatz, zahlreiche Solisten und Thomas Quasthoff als Sprecher.
Zu den weiteren Preziosen im Programm gehört die Wiederholung des Eröffnungskonzerts für den Brahms-Saal von 1870 am 1. Juni – wenn auch nicht in der Originalbesetzung, zu der Clara Schuhmann gehörte. Statt ihr treten Jasminka Stancul, Ildiko Raimondi und andere an, um Werke von Brahms, Schubert oder nicht zuletzt Ernst Rudorff zu spielen, wobei gerade dessen “Fantasiestück” zu finden eine Herausforderung für die Archivare gewesen sei, unterstrich Angyan. Angelika Kirchschlager schließt ihren Zyklus im Haus ab, Fabio Luisi wird am 14. Mai Franz Schmidts “Das Buch mit sieben Siegeln” bringen und Anne-Sophie Mutter kehrt mit Mozart und Rihm am 30. Mai in den Musikverein zurück.