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Ausgerechnet ein spielsüchtiger Wiener war Saalchef in einem Spielcasino. In dieser Funktion stahl er "zur Schuldentilgung" 100.000 S.

Der 39jährige Harald O. ist seit Jahren der Spielsucht verfallen. Beruflich war er aber ausgerechnet in einem Wiener Privatkasino tätig, wo ihm die Kontrolle der Kassa und des laufenden Spielbetriebs oblag. Schulden, die aus seiner Leidenschaft resultierten, brachten ihn dazu, im heurigen April dort in den Tresor zu greifen. Aus “Sicherheitsgründen” eignete er sich nicht das gesamte Banknoten-Bündel an, sondern begnügte sich mit 100.000 Schilling. Der Fehlgriff fiel trotzdem auf: Harald O. wurde fristlos entlassen und jetzt im Wiener Landesgericht rechtskräftig verurteilt.

Richter Fritz Zöllner verhängte wegen schweren Diebstahls fünf Monate Haft, die bedingt nachgesehen wurden. Der ehemalige Kasino-Saalchef akzeptierte und versprach, sich einer Therapie zu unterziehen. Eine Beratungsstelle habe er bereits konsultiert: “Das habe ich in einer Phase gemacht, wo ich verloren hab. Ich habe geglaubt, ich gewinn’, und kann dann das Geld zurückgeben”, meinte er über sein Vergehen. “Das glaubt a jeder Spieler”, bemerkte der Richter, “das müßten Sie eigentlich wissen”. Harald O. nickt zustimmend: “Ja, eh”.

Die Tat hatte er einigermaßen geschickt inszeniert: Ehe er den Tresor öffnete, setzte er die installierte Video-Überwachungsanlage außer Gefecht. Einen Teil der Beute machte sein Verteidiger während der Verhandlung gut, indem er lässig ein paar Fünftausender aus seiner Sakkotasche zog. Den Rest werde er zurückzahlen, wenn er wieder einen Job habe, kündigte der noch beschäftigunglose Harald O. an. (1.7.99)

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