AA

Monaco: Viele Tränen um toten Vater

Die internationale Gemeinschaft veranschiedete sich am Freitag vom dienstältesten Monarchen Europas. Die Kinder von Fürst Rainier weinten gemeinsam und wirkten doch allein am Ende der Trauerfeier in der Kathedrale von Monte Carlo.  

Prinz Albert und seine Schwestern Caroline und Stéphanie wirkten isoliert und verloren, als sie vor Gott Abschied von ihrem Vater nahmen: Kaum ein Blick oder eine Geste gegenseitigen Trostes wie im September 1982 bei der Trauerfeier für ihre Mutter, Fürstin Gracia Patricia, war am Freitag unter ihnen zu sehen.

Sichtlich bewegt waren sie dem Sarg ihres Vaters zum Trauermarsch von Beethoven in die Kathedrale gefolgt. Ihre Trauergebinde am Sarg bildeten drei große Herzen aus roten und weißen Rosen, auf die jeweils ein Schild mit dem Vornamen befestigt war.

Die Kinder nahmen Platz in einer Reihe auf der rechten Seite der Kirche, Prinz Albert in der Mitte, und außen ihre Tante, Rainiers Schwester Antoinette. Hinter ihnen saßen die Kinder von Caroline aus der Ehe mit Stefano Casiraghi, Andrea, Charlotte und Pierre, sowie die Kinder ihres Mannes Ernst-August aus erster Ehe. Prinz Ernst August von Hannover musste wegen seiner Bauchspeicheldrüsen-Erkrankung in der Klinik bleiben und konnte seiner Frau in den schweren Stunden nicht beistehen. Da er auf dem Weg der Besserung ist, war Caroline zumindest eine Last von den Schultern genommen.

Dass Caroline und Stéphanie in den neun Tagen seit dem Tod ihres Vaters viel geweint haben, war ihren ungeschminkten Gesichtern anzusehen. Zur schwarzen Kleidung hatten sie das traditionelle Kopftuch aus schwarzer Spitze übergelegt. Während des letzten Musikstücks von Bach überwältigte alle drei Kinder der Schmerz. Stéphanie schoss ein Sturzbach von Tränen aus den Augen. Nach Verlassen der Kirche ging die 40-Jährige neben ihrer acht Jahre älteren Schwester die Treppe hinunter – wieder ohne jeglichen Blickkontakt. Stéphanie schien einem Zusammenbruch nahe; sie beeilte sich, in den geschützten Raum ihres Wagens zu kommen.

Stéphanie hatte nach allgemeinem Eindruck die engste Beziehung zu Fürst Rainier, der ihr auch alle Eskapaden mit wechselnden Liebschaften, darunter einem Diener des Palastes, verziehen haben soll. Als weniger nachsichtig gilt Caroline, die schon nach dem Tod von Fürstin Gracia Patricia (14. September 1982) bei offiziellen Anlässen die Rolle ihrer Mutter übernommen hatte und Wert auf einen angemessenen Umgang der Adelsfamilie legt.

Der Mittelpunkt der Grimaldi-Familie ist jetzt Prinz Albert. Der künftige Fürst Albert II. will nach Informationen des ARD-Journalisten Heiko Engelkes, der ihn gut kennt, das Image von Monaco nicht verändern. Er wolle weitere „saubere“ Industrie ansiedeln und denke darüber nach, ob man das Territorium des zwei Quadratkilometer kleinen Fürstentums mit verankerten Inseln vor dem Felsen erweitern könne, sagte Engelkes. Ob er die allgemeinen Erwartungen erfüllen und endlich heiraten wird, ist derzeit nicht abzusehen.

  • VIENNA.AT
  • Chronik
  • Monaco: Viele Tränen um toten Vater
  • Kommentare
    Die Kommentarfunktion ist für diesen Artikel deaktiviert.