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Möllemann stand nicht unter Drogen

Der frühere FDP-Spitzenpolitiker Jürgen Möllemann stand bei seinem tödlichen Fallschirmsprung nicht unter Drogen oder Alkohol. Das ergab die in der Nacht zum Freitag durchgeführte Obduktion des Münsteraner Politikers. Es seien weder Alkohol noch andere toxikologische Substanzen gefunden worden, sagte der Essener Oberstaatsanwalt Wolfgang Reinicke am Freitag.

Möllemann war nach Angaben des Staatsanwalts ungebremst mit einer Geschwindigkeit von etwa 200 Stundenkilometern auf den Boden aufgeschlagen. Dabei seien sein Schädel zertrümmert und lebenswichtige Organe zerstört worden. „Er war sofort tot“, sagte Reinicke.

Die Essener Staatsanwaltschaft ermittelt weiterhin in alle Richtungen. Es werde sowohl ein Selbstmord als auch ein Unglück oder ein Fremdverschulden in Betracht gezogen. Das gesamte Fallschirmsystem des geübten Springers werde derzeit von Sachverständigen untersucht, inklusive des Automaten, der eigentlich den Reservefallschirm hätte selbstständig auslösen müssen. Doch könne diese Untersuchung Tage oder Wochen dauern, sagte Reinicke. Ein Abschiedsbrief sei bisher nicht aufgetaucht.

Auch die Düsseldorfer Staatsanwaltschaft hat unterdessen die Ermittlungen gegen Möllemann wegen des Verdachts des Verstoßes gegen das Parteiengesetz, des Betruges und der Untreue eingestellt. Doch werde wegen der gleichen Vorgänge weiterhin gegen fünf weitere Beschuldigte ermittelt. „In diesem Zusammenhang wird sicher Möllemann indirekt eine erhebliche Rolle spielen“, sagte Staatsanwalt Johannes Mocken. Es gehe um die Einordnung der Tatbeiträge unter den Kategorien Täterschaft, Mittäterschaft, Beihilfe und Anstiftung. Und da werde die Mitwirkung von Möllemann „ganz entschieden aufzuklären sein“.

Auf der spanischen Insel Gran Canaria wurde am Freitag Mocken zufolge die Durchsuchung des Ferienhauses von Möllemann fortgesetzt. Insgesamt waren am Donnerstag 25 Wohnungen und Geschäftsräume in vier Ländern durchsucht worden. Die Auswertung der dabei sicher gestellten Unterlagen werde sicher Wochen in Anspruch nehmen, sagte Mocken.

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