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Mohamed M. konzipierte in Haft IS-Propagandastrategie

Mohamed M. verfasste laut Magazin in Justizanstalt in Wien 300-seitiges Pamphlet
Mohamed M. verfasste laut Magazin in Justizanstalt in Wien 300-seitiges Pamphlet ©APA
Der österreichische Jihadist Mohamed M., gegen den die Staatsanwaltschaft Wien Ermittlungen wegen Mordes eingeleitet hat, hat laut "profil" während seiner Freiheitsstrafe in der Justizanstalt Simmering ein 300-seitiges Pamphlet verfasst.

In dem handschriftlich verfassten Dokument konzipierte er demnach “den Aufbau des späteren Propaganda-Apparats der Terrororganisation ‘Islamischer Staat’ (IS)”, heißt es in einer Vorausmeldung des Nachrichtenmagazins vom Samstag.

Propagandistische Beschwörungen und praktische Anweisungen

Das Schriftstück sei mit zahlreichen Fußnoten versehen und bestehe aus propagandistischen Beschwörungen und praktischen Anweisungen, heißt es. So empfehle M. beispielsweise zur Rekrutierung von IS-Kämpfern den Einsatz von PR-Strategen statt von Predigern und den verstärkten Einsatz des Internets, “damit sich Kämpfer aus aller Welt anschließen”, so das Magazin in seiner am Montag erscheinenden Ausgabe.

BMI-Sprecher: Justizanstalten auch Orte von Radikalisierung

Innenministeriums-Sprecher Karl-Heinz Grundböck verwies am Samstag auf Anfrage im konkreten Fall Mohamed M. auf die Staatsanwaltschaft Wien, wo das Ermittlungsverfahren gegen den Mann geführt werde, und im Allgemeinen auf den Verfassungsschutzbericht, in dem seit langem darauf hingewiesen werde, dass Justizanstalten auch Orte von Radikalisierung seien. Dazu gebe es auch eine bestehende Kooperation zwischen Innen- und Justizministerium, wo es um eine entsprechende Sensibilisierung von Justizwachepersonal gehe. Von der Staatsanwaltschaft Wien hieß es, man könne den Vorausbericht zunächst noch nicht kommentieren, solange keine genaueren Angaben vorlägen.

Erschießungsvideo: Staatsanwaltschaft Wien ermittelt

Mohamed M. wurde als Kind ägyptischer Einwanderer in Wien geboren. Wegen Bildung und Förderung einer terroristischen Vereinigung saß er in Österreich vier Jahre in Haft. In Deutschland gründete er danach eine weitere extremistische Gruppierung, bevor er sich 2013 nach Ägypten absetzte. Kurz danach tauchte M., nun als Mitglied der Terrormiliz IS, in Syrien auf.

Die Staatsanwaltschaft Wien ermittelt derzeit im Zusammenhang mit einem vergangene Woche aufgetauchten Erschießungsvideo auch wegen Mordes gegen den 30-Jährigen. Ein bereits existierender Haftbefehl werde dementsprechend ausgedehnt, sagte Sprecherin Nina Bussek am Freitag. Bereits jetzt wird M., den Experten als einen der wichtigsten Akteure im deutschsprachigen Propagandanetzwerk des “Islamischen Staates” sehen, wegen Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung per internationalem Haftbefehl gesucht. (APA/red)

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