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Mögliche Verwicklungen von SW

Der Skandal um manipulierte Fußball-Spiele droht auf Österreich überzugreifen. Im "Spiegel" wird angedeutet, dass SW Bregenz in die Affäre verwickelt sein könnte. TED | Kornexl steht hinter Tolja

“Besonders aber interessierten sich die Gebrüder S. (Anm.: die Drahtzieher des Wettbetrugs) für die Fußball-Ligen in Griechenland und Österreich. Dort hatte es ihnen, so Skandal-Referee Robert Hoyzer, vor allem der Verein Casino SW Bregenz angetan“, heißt es in dem Bericht. Hoyzer hat nach Informationen von Spiegel Online gegenüber der Berliner Staatsanwaltschaft konkret ausgesagt, dass der im Zuge der Wettbetrügereien verhaftete Filip S. enge Kontakte zu SW Bregenz pflegte. Laut Hoyzer kannte Filip S. einen Goalie der Vorarlberger, dessen Namen er jedoch nicht weiß. Weiters deutete Hoyzer an, dass Filip S. auch beim Bregenzer Verein mit Geld Spiele manipuliert haben könnte. Nach Angaben Hoyzers sind seine Komplizen zum Abschließen von Wetten bei ausländischen Buchmachern auch immer wieder mit dem Auto nach Österreich gefahren.

Almir Tolja, seit längerem Einser-Tormann bei den Bregenzern, betonte gegenüber der APA, dass er in keine Spielabsprachen involviert und nie mit Filip S. in Kontakt gewesen sei. “Ich kenne niemanden mit diesem Namen“, erklärte der bosnische Team-Torhüter am Montagabend. Bei SW Bregenz, der just am Montag die vorzeitige Auflösung des bis Saisonende laufenden Vertrages mit Trainer Regi van Acker durchgezogen hat, reagierte Präsident Hans Grill geschockt. “Ich weiß überhaupt nicht, was da laufen soll, ich weiß auch nicht, ob oder wer unserer Kicker auf Spiele setzt“. Michael Grunwald, Pressesprecher der mit den Ermittlungen zur “Causa Hoyzer“ betrauten Berliner Staatsanwaltschaft, meinte gegenüber der APA: “Mein derzeitiger Stand ist, dass sich der Verdacht bezüglich manipulierter Spiele nur auf Deutschland bezieht.“

Die Bregenzer Vereinsführung hielt in einer Aussendung fest: “Der Verein ist weder in Absprachen verwickelt noch hat er Kenntnis von jeglicher Art von Wettabsprachen. SW Bregenz weist gemäß der österreichischen Bundesliga jegliche Form der Anschuldigung ohne Beweise aufs Schärfste zurück.“ Grill will demnach schnellstens Klarheit: “Wir werden eine Aufklärung der Aussagen des Kronzeugen im deutschen Prozess verlangen. Es kann nicht sein, dass SW Bregenz Opfer von Spekulationen wird. Ich bin der vollsten Überzeugung, dass weder unsere Spieler noch Funktionäre in die Affäre verwickelt sind.“

Rückendeckung erhält SW Bregenz von der österreichischen Bundesliga. “Der Vorstand der Bundesliga hat diesbezüglich sofort ein Gespräch mit den Verantwortlichen des betroffenen Vereins gesucht, in dem diese betont haben, in keinster Weise in irgendeine Form von Wettabsprachen verwickelt zu sein bzw. davon Kenntnis zu haben“, heißt es in einer Aussendung. Zitiert wurde auch Vorstand Georg Pangl: “Die Bundesliga weist jegliche Anschuldigungen, in denen ein Mitglied der Österreichischen Fußball-Bundesliga ohne Beweise in Misskredit gebracht wird, auf das Schärfste zurück.“ Der österreichische Fußball-Bund (ÖFB) und die Bundesliga haben bei der Staatsanwaltschaft Berlin um umgehende Akteneinsicht angesucht.

Im ÖFB-Teamtrainingslager auf Zypern wurde die Nachricht von einer möglichen Verstrickung der Bregenzer in den Wettskandal zunächst ungläubig zur Kenntnis genommen. “Ich würde auf die Worte eines bestechlichen Schiedsrichters nicht viel geben“, meinte Teamchef Hans Krankl.

Link zum Thema:
Bericht im Spiegel

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