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Trümmer von Flug MH370 vor Australien? Erstes Schiff im Suchgebiet eingetroffen

Möglicherweise Trümmerteile von Flug MH370 vor Australien entdeckt
Möglicherweise Trümmerteile von Flug MH370 vor Australien entdeckt ©EPA
Einmal war es eine "Rettungsinsel", einmal waren es Ölspuren - in jedem Fall ist es bisher Fehlalarm gewesen: Seit bald zwei Wochen rätselt die Welt über das Schicksal von Flug MH370, jede Nachricht zur malaysischen Boeing 777 vergrößert das Mysterium. Nun haben Australiens Behörden auf Satellitenbildern möglicherweise zwei Wrackteile im Indischen Ozean entdeckt - vielleicht endlich eine Spur.

Kurz vor Beginn der Dunkelheit erreichte ein norwegischer Frachter das Gebiet im Indischen Ozean, in dem Trümmer des verschwundenen malaysischen Flugzeugs vermutet werden. Die “St. Petersburg” ist bislang das erste und einzige Schiff, das bei der Suche hilft. Ein weiteres Handelsschiff ist auf dem Weg. Australiens und Großbritanniens Marine entsandten zwei weitere Schiffe.

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Suche für heute eingestellt

“Das Schiff bewegt sich momentan langsam, weil es dort mitten in der Nacht ist”, sagte ein Sprecher. Die Besatzung handle auf Anleitung der australischen Rettungsbehörden. Die intensive Suche beginne bei Tagesanbruch. “Im Moment findet eine begrenzte Suche statt”, hieß es. Laut der Zeitung “Aftenposten” hat der Frachter mit 19 Mann Besatzung Autos geladen.

Wrackteile südwestlich von Perth?

Auf Satellitenbildern waren zuvor etwa 2.500 Kilometer südwestlich von Perth an Australiens Westküste zwei Objekte entdeckt worden, die Wrackteile von Flug MH370 sein könnten.

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“Beste Spur, die wir zurzeit haben”

Nach Angaben der Maritimen Aufsichtsbehörde Amsa ist das größere Stück 24 Meter groß. Amsa-Vertreter John Young sprach von der “besten Spur, die wir zurzeit haben”. Warnend fügte er hinzu: “Um zu erfahren, ob sie wirklich bedeutsam ist, müssen wir dorthin, die Teile finden und auswerten.”

Die Maschine mit 239 Menschen an Bord war am 8. März auf dem Weg von Kuala Lumpur nach Peking vom Radar verschwunden. Inzwischen sind Ermittler überzeugt, dass sie radikal vom Kurs abwich und noch stundenlang weiterflog.

Trümmerteile auf Satellitenbildern?

Der australische Premierminister Tony Abbott persönlich überbrachte im Parlament die “glaubwürdige” Nachricht: Auf Satellitenaufnahmen vom südlichen Indischen Ozean seien zwei Objekte entdeckt worden, bei denen es sich um Wrackteile der seit dem 8. März vermissten Maschine der Malaysia Airlines handeln könnte.

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Der malaysische Verkehrsminister Hishammuddin Hussein sagte, Aufnahmen anderer Satelliten hätten die australischen Informationen zum Teil erhärtet.

Flugzeuge verfolgen Satellitenhinweise

Vier Aufklärungsflugzeuge – zwei australische, ein neuseeländisches und eines aus den USA – flogen eine rund 23.000 Quadratkilometer große Zone ab. Bis zum Einbruch der Dunkelheit blieb die Suche jedoch laut Amsa vergeblich, unter anderem sorgten Regen und Wolken für schlechte Sicht. Da die Flugzeuge sechs Stunden für Hin- und Rückflug brauchen, ihre Tanks aber nur für acht Stunden reichen, sei die Dauer ihre Suche sowieso nur sehr begrenzt, sagte ein ehemaliger Vertreter der Internationalen Zivilluftfahrtorganisation, Caj Frostell.

Gebiet zählt zu den “entlegendsten der Welt”

Nach den Worten von Verteidigungsminister David Johnston gehört das Gebiet zu den “entlegensten der Welt”. Erschwerend komme hinzu, dass die Satellitenaufnahmen vom Montag stammten. Die Trümmer trieben vier Tage lang in dem für seine starken Strömungen bekannten Gebiet, sagte Johnston. Sie zu finden, sei ein “logistischer Albtraum”. Nach seinen Angaben werden gesicherte Erkenntnisse erst in “zwei bis drei Tagen” möglich sein.

Auch Malaysias Verkehrsminister Hishammuddin Hussein gab sich vorsichtig. Er sprach von einer “glaubhaften Spur”, schränkte aber ein: “Die eine Information, die Angehörige weltweit am dringlichsten brauchen, haben wir einfach noch nicht: Die Ortung von Flug MH370.” Bis dahin werde die weiträumige Suche nach der Maschine fortgesetzt.

Boeing seit dem 8. März spurlos verschwunden

Das Flugzeug mit 239 Insassen an Bord war am 8. März auf dem Flug von Kuala Lumpur nach Peking vom Radar verschwunden.

Als die MH370 vom Radar verschwand:

26 Länder beteiligen sich mittlerweile an der Suche. Über die Ereignisse nach dem letzten Kontakt zu dem Flugzeug gibt es nur Mutmaßungen und widersprüchliche Informationen. Anscheinend ist es umgekehrt und dann Richtung Westen geflogen. Später könnte die Maschine nach Nordwesten in Richtung Indien abgedreht sein oder aber nach Süden.

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Wenn jeder Erklärungsversuch scheitert…

Ob die Kommunikationstechnik des Flugzeugs abgeschalten wurde oder aus technischen Gründen ausfiel, ist ebenfalls unklar. Verwirrend ist auch die Informationspolitik der Behörden. Angaben wurden zurückgehalten oder mehrfach korrigiert. Ermittlungen im Umfeld der Piloten, aber auch der Passagiere erbrachten bisher keinen konkreten Hinweis auf eine Entführung, einen Anschlag oder einen Selbstmord.

Angehörige zwischen Hoffnung und Verzweiflung

Die Gefühle der Angehörigen – fast zwei Drittel der Passagiere waren Chinesen – fahren unterdessen Achterbahn. “Mein Sohn lebt, ich glaube nichts mehr”, schrie der 63-jährige Wen Wancheng am Donnerstag, der seit Tagen gemeinsam mit anderen Familien in einem Pekinger Hotel ausharrt. Ein anderer Mann sagte ärgerlich: “Ich habe die Nase voll von diesen Informationen, die kurze Zeit später wieder zurückgenommen werden.”

(red/APA)

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