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Mode am Motorsportring

Zum Auftakt rollt ein laut röhrender Rennwagen über den Laufsteg. Die 1300 Gäste der Boss-Modenschau am Hockenheimring halten sich die Ohren zu. 

Dann ist die symbolträchtige Kraft-Präsentation vorbei. Die eigentliche Vorstellung der neuen Sommermode am Rande der Rennstrecke kann beginnen, auch wenn die Auspuffabgase am Donnerstagabend noch länger in der Luft hängen: Viel Weiß bestimmt danach die Trends im Frühjahr und Sommer 2007. Die Frauen tragen filigrane, oft figurbetonte Kleider. Röcke schwingen leicht ums Knie. Der passende Mann dazu steigt in eine gerade geschnittene, weiße Hose, die er mit schwarzen Schuhen und einem hellgrauem Blouson kombiniert.

Kurz vor dem Formel-1-Rennen zum Großen Preis von Deutschland am Sonntag zeigten 50 Models die Kreationen der Linien Boss Black – für eher formale Auftritte – und den spritzigen Freizeitlook von Boss Orange. Die Rennfahrerriege konnte entspannt im Publikum Platz nehmen und zuschauen. Mit dabei waren unter anderem der Brite David Coulthard (Red Bull), McLaren-Mercedes-Fahrer Kimi Räikkönen und der deutsche Jungstar aus dem Williams-Team, Nico Rosberg (21). Außerdem saßen Promis aus Film und Fernsehen in der ersten Reihe der Mega- Schau. Uwe Ochsenknecht (50), selbst in Weiß und Türkisblau, zeigte sich ebenso Mode-interessiert wie Jessica Schwarz (29) und die internationalen Kinostars Diane Kruger und Joseph Fiennes (36).

Der Applaus für die neuen Entwürfe des Metzinger Bekleidungsriesen fiel allerdings weniger kräftig aus als der laute Motorensound zu Beginn der Show. „Schöne Modelle, aber wenig Überraschungen“, fasste eine Modeexpertin die Reaktion zusammen. Die Business-Kollektion Boss Black war inspiriert von der US-Stilikone Katherine Hepburn. Schmale Jacken und maskuline Hosen gehörten zu diesem Auftritt. Oder unkomplizierte Hemdblusenkleider. Luftige Oberteile und fließende Tuniken dagegen ließen Mittelmeerflair wie im französischen Marseille anklingen.

„Laute“ Farben sind Boss zufolge im nächsten Sommer endgültig out. Ton-in-Ton-Kombinationen oder Outfits in zwei bis drei Farben sollen die Luxus-Mode dominieren – prägend sind Stahlgrau, zartes Blau, Gelb oder Rose. Diese Farbpalette gilt für beide Geschlechter. Den Männern empfahl der deutsche Moderiese Einreiher mit zwei Knöpfen und tief gezogenen Revers. Die wenigen gezeigten Krawatten waren uni mit zwei andersfarbigen Streifen. Der Abschluss der Sommerkrawatten sollte übrigens nicht traditionell spitz sein, sondern gerade und kastig.

Für die flippigere Orange-Mode mit ihrem Material- und Muster-Mix waren die Akzente anders gesetzt. Das Design spielte mit Elementen der 50er Jahre, erinnerte an die Rockszene und das beschwingte Lebensgefühl Kaliforniens. Hot Pants oder überlange Röhrenjeans, dünnes Känguruleder, Seidenchiffon und Strick – alles geht im Kleiderschrank der modernen Großstadt-Freaks. Auch Turmfrisuren mit einem breiten Band im Haar, dazu Riemchen-Pumps mit Plateausohlen und Söckchen. Selbst die Männer schmückten sich wie bunte Vögel mit einer Vielzahl von Anhängern, Fantasie-Orden, Ketten und einer Kombination verschiedener Gürtel.

„Accessoires sind das Schlüsselelement der Mode“, sagte der Vorstandschef der Hugo Boss AG, Bruno Sälzer. „Schuhe, Taschen und andere Accessoires sind für Frauen schon lange wichtig. Für die Männermode steigt ihre Bedeutung jetzt kräftig an. Ohne passende Schuhe wirkt heute auch ein toller Anzug nicht mehr perfekt.“ Folglich will der Boss-Konzern in diesem Segment ebenso wie mit den Damenlinien und eigenen Läden weiter wachsen.

Das Signal der Stärke, das der Auftritt in der Arena der PS- Giganten in Hockenheim aussandte, passt zu dieser Strategie. Sie bescherte dem Konzern zuletzt ein kontinuierlich kräftiges Wachstum über dem Branchenschnitt. Als weiteres Zeichen des Optimismus gab Boss bekannt, dass die 25-jährige Sponsoring-Partnerschaft mit dem Formel-1-Team von McLaren Mercedes erneut verlängert ist.

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