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Mobilisierung der Träume - Dreams Rewired - Trailer und Kritik

Jedes Zeitalter hält sich für die Moderne - das unsrige ebenso wie das um die vorvorige Jahrhundertwende. Und die damaligen Träume von Vernetzung, unbeschränkter Kommunikation und dem Zusammenrücken der Welt sind den heutigen gar nicht so unähnlich.

Dies zeigt das außergewöhnliche Filmessay “Mobilisierung der Träume”, das am Freitag in den Kinos startet.

Mobilisierung der Träume – Die Geschichte

Die beiden Dokumentarfilmer Martin Reinhart und Thomas Tode haben dabei gemeinsam mit ihrer Kollegin Manu Luksch eine schier aberwitzige Reise durch die Filmarchive unternommen, um am Ende mit einer Auswahl aus etwa 200 Werken zurückzukehren, die eine ebenso intelligente wie humorvolle Analyse davon liefern, wie die Vergangenheit die Zukunft sah und wie sehr sich Lebensgefühle gleichen können.

Die drei Regisseure fügen Ausschnitte aus Animationsfilmen, Werbeclips oder Spielfilmen mit den zahlreichen Dokumentaraufnahmen aus der Frühzeit des Mediums zu einem stringenten Kompendium aus teils amüsanten, teils absurden, teils vollkommen hellsichtigen Zukunftsutopien oder -dystopien. Zusammengehalten werden diese von Tilda Swintons magischer Stimme, die teils einen Kommentar, teils eine zweite Reflexionsebene eröffnet.

Mobilisierung der Träume – Die Kritik

Von den ersten Gehversuchen der Stimmübertragung mit Edisons Sprechmaschine über das Bild bis hin zum Bewegtbild geht die Reise, von einer Zeit, in der die Vorstellung vom Fernsehen existierte, bevor es das Medium selbst gab. Über eine reine Technikgeschichte, die technische Errungenschaften präsentiert, geht “Mobilisierung der Träume” jedoch weit hinaus. Im Kern geht es um die Erfüllung von Wünschen, die Erzeugung von Bedürfnissen und deren kurzzeitige Befriedigung in einer Gesellschaft, die in der entgrenzten Kommunikation eine Demokratisierung des Wissens durch Vernetzung erhofft und damit zugleich eine Perfektionierung der Kriegsführung und eine Mechanisierung des Arbeiters in der Industrie erhält.

Vieles scheint dabei bekannt aus heutigen Bedenken gegen Internet, Soziale Medien, die totale Überwachung und den Verlust persönlicher Freiheiten. Und so ist “Mobilisierung der Träume” nicht nur eine Rückschau in eine rasante Zeit, die ihre technischen Umwälzungen als ebenso einschneidend begriff, wie die unsrige, sondern ein Spiegel für das Heute. Sein heißt, verbunden sein – damals wie heute. Das zeigt dieses kleine Paradoxon einer Reflexion über ein Medium durch ein Medium selbst.

Nach der Weltpremiere in Rotterdam und der Teilnahme an der Diagonale 2015 kommt “Mobilisierung der Träume” nun ins Kino. Österreich-Premiere ist am 7. März unter Anwesenheit der Filmemacher Manu Lusch, Thomas Tode und Martin Reinhart im Wiener Filmcasino.

(APA)

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