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Mobiles Hospiz in Wien: Caritas fordert Geld für Ausbau

Das Mobile Hospiz-Angebot der Caritas in Wien feiert dieser Tage sein 20-jähriges Jubiläum. Caritas Chef Landau ortet Handlungsbedarf bei Tages- und Langzeiteinrichtungen und fordert Zugang wie zur Intensivmedizin.

Das Mobile Hospiz-Angebot der Caritas in Wien feiert dieser Tage sein 20-jähriges Jubiläum. Mitarbeiter dieser Einrichtung betreuen schwer kranke Menschen in ihrer vertrauten Umgebung, also meist zu Hause. Kardinal Christoph Schönborn und Wiens Caritas-Direktor Michael Landau nahmen den runden Geburtstag zum Anlass, von der Bundesregierung finanzielle Unterstützung beim Ausbau der österreichweiten Hospiz-Betreuung zu fordern. Handlungsbedarf gebe es etwa bei Langzeit- und Tageseinrichtungen, wurde am Donnerstag in einer Pressekonferenz betont.

“20 Jahre Mobiles Hospiz ist eine Geschichte des aktiven, solidarischen Mitgehens mit Menschen in der letzten Etappe ihres Lebens”, unterstrich Schönborn. Allein im Jahr 2008 wurde in Wien bei rund 1.600 Personen Sterbebegleitung von rund 240 haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeitern geleistet. Auch Trauerarbeit für die Angehörigen wird angeboten. Mobiles Hospiz gibt es neben Wien derzeit nur noch in Niederösterreich, allerdings in etwas kleinerem Umfang.

Der Kardinal untermauerte heute die Haltung der katholischen Kirche: “Ja zur Hospiz-Arbeit, nein zu Euthanasie.” Diesbezüglich gebe es in Österreich auch politischen Konsens. “Wer aber aktive Sterbehilfe nicht will, muss für optimale Sterbebegleitung sorgen”, appellierte Schönborn an die Regierung. “Wir fordern einen klaren Auf- und Ausbauplan für Hospiz-Angebote in Österreich und die entsprechende Finanzierung”, ergänzte Landau.

Laut dem Direktor gibt es derzeit im ganzen Land nur 45 Hospizbetten. Der Bedarf liege aber bei rund 165 Plätzen, wo Personen über mehrere Monate bis zum Tod betreut werden können: “Der Zugang muss so selbstverständlich sein wie zur Intensivmedizin”, wobei es keiner Eigenleistung der Betroffenen oder deren Angehörigen bedürfen solle. Außerdem müsse die Finanzierung von Tageshospizen garantiert werden. Von diesen gibt es momentan nur zwei – eines in Salzburg und eines in der Bundeshauptstadt.

Zudem forderte der Caritas-Chef einen Rechtsanspruch auf existenzielle Absicherung – “eine Art Karenzgeld” – für jene Menschen, die sich eine Zeit lang um schwer kranke Menschen kümmern und deshalb nur eingeschränkt arbeiten könnten. Im Zuge des sogenannten Familienhospizkarenz-Härteausgleichs hätten 2007 gerade einmal 301 Personen Zuwendungen erhalten. Auch der Status des Ehrenamtes gehöre aufgewertet, etwa durch begleitende Supervision, Ausbildungsangebote oder Versicherungsschutz. Den Kostenpunkt für all diese Maßnahmen konnte Landau nicht beziffern.

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