35-Jährige wollte laut Zeugen “möglichst viele anstecken”
Das Wiener Oberlandesgericht (OLG), das vor kurzem eine Haftbeschwerde abgewiesen hat, bescheinigt im entsprechenden Beschluss dem Angeklagten ein “wiederholt rücksichtloses und verantwortungsloses Verhalten”. Einerseits sei nicht garantiert, dass dieser seine Medikamente verlässlich einnimmt, andererseits befürchtet die Justiz offensichtlich, dass weitere Opfer infiziert werden könnten, da sich der 35-Jährige in der Vergangenheit laut Zeugenaussagen in der Szene damit gebrüstet haben soll, er wolle “möglichst viele anstecken”.
ÖBB-Bediensteter bestreitet Tat
20-Jähriger beim “ersten Mal” angesteckt
Die Aussage des Burschen, den der Mann im November 2009 mit dem HI-Virus infiziert haben soll, erschütterte dann allerdings die Darstellung des Angeklagten. Der junge Mann, der nicht zuletzt infolge seiner Homosexualität im Sommer 2009 als knapp 20-Jähriger aus der Provinz in die Bundeshauptstadt gezogen war, schilderte, wie er in einem einschlägigen Lokal den 35-Jährigen kennenlernte, diesem vertraute, bei ihm übernachtete und dann ausgerechnet bei seinem “ersten Mal” angesteckt worden sei.
“Es kann nur von ihm sein. Ich hatte vorher ja nichts, keinen richtigen Sex. Ich hab’ mir nicht gedacht, dass das jemand mit Absicht verbreiten kann”, erklärte der Bursch in einem emotionalen Zeugenauftritt.
Der 20-Jährige sei “von Anfang an authentisch” gewesen: “An seiner Glaubwürdigkeit habe ich keinen Zweifel gehabt. Es haben die Puzzle-Steine zusammengepasst, dass es zu einer absichtlichen Infektion gekommen ist”.
Die Verhandlung wurde zur Einvernahme des zweiten Mannes, der wissentlich infiziert worden sein soll, und weiterer Zeugen auf den 26. August vertagt.
(APA/Redaktion)