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Müllverbrennung Heiligenkreuz: Greenpeace-Protest in Eisenstadt

©APA
Mit einem Berg aus Müllsäcken, Tetrapacks und Pizzaschachteln sahen sich heute, Donnerstagvormittag, Mitarbeiter und Besucher beim Betreten des Begas-Zentralgebäudes in Eisenstadt konfrontiert.

Rund 30 Aktivisten der Umweltschutzorganisation Greenpeace aus Österreich und Ungarn hatten den Abfall auf der Stiege vor dem Haupteingang aufgetürmt, um ein Zeichen des Protests gegen die geplante Müllverbrennungsanlage in Heiligenkreuz im Südburgenland zu setzen.

Der Müllberg, aus dem mit Hilfe von Trockeneis fabrizierter Rauch quoll, wurde von Aktivisten mit Transparenten flankiert. “Stopp Mülltourismus”, “Stopp MVA Heiligenkreuz” hieß es etwa. Für Greenpeace gebe es immer noch drei Hauptkritikpunkte an dem Projekt, so Greenpeace-Sprecher Herwig Schuster zu APA.

“Wir halten den Standort für nicht bis mäßig geeignet für eine Müllverbrennungsanlage.” Das passe nicht mit der Thermen- und Tourismusregion zusammen, argumentierte Schuster. Zudem würden 90 Prozent des Mülls, der in Heiligenkreuz verbrannt wird, aus dem Ausland kommen. Bereit derzeit müsse für die Verbrennung in Wirbelschichtanlagen ein geringer Prozentsatz importiert werden. Italienischer Müll etwa gehe derzeit nach Sachsen und Hamburg. “Wir gehen davon aus, dass er nach Heiligenkreuz kommt”, so Schuster. Auch die Frage der Feinstaubbelastung durch Emissionen beim Transport des Abfalls sei noch offen.

“Wenn die Anlage woanders stünde, wo es auch österreichischen Müll gäbe, würden wir wahrscheinlich nicht dagegen sein”, so Schuster. Bezüglich Heiligenkreuz werde Greenpeace “auf alle Fälle Berufung beim Umweltsenat einbringen.” Er befürchte, dass die Rechtslage jedoch wenig Spielraum gebe. Anlass für den heutigen Protest sei ein Brief mit Fragen zum Projekt, den die Umweltschutzorganisation am 4. Februar an die Begas schrieb. Darin wurde um Antwort bis 20. Februar gebeten, man habe jedoch keine erhalten.

Greenpeace habe “ein Schreiben mit ein paar Fragen geschickt, die man natürlich auch im Bescheid (zum UVP-Verfahren, Anm.) finden würde”, so Begas-Sprecherin Elke Hohlagschwandtner zur APA. Dieses sei mittlerweile fertig und liege zur Aufgabe bei der Post bereit. Die Beantwortung der Fragen habe sich aber wegen der Energieferien verzögert. Dass Greenpeace “so einen Aufstand macht”, sei Populismus: “Man kann auch aus einer Mücke einen Elefanten machen.”

Die Begas rechne beim Transport mit etwa fünf bis zehn Lkw pro Tag, der Rest solle per Bahn angeliefert werden. Dafür nehme man drei Millionen Euro in die Hand. Durch die Anlage würde außerdem Erdgas eingespart, aufgrund der modernen Filtertechnologie sei die Umweltsituation nach Abschluss des Projekts “im Ganzen besser als die aktuelle vor Ort.”

“An den Projektdaten hat sich nichts geändert, es ist alles im Bescheid festgehalten”, so Hohlagschwandtner. Aufgrund des heftigen Protests gegen die Anlage sei man davon ausgegangen, dass das Verfahren in die zweite Instanz geht: “Wir haben damit kein Problem. Wir liegen nach wie vor im Plan und gehen von einem positiven Bescheid aus.”

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