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Müllers Büro nimmt Jung und Alt ernst

Ein Schwung noch, dann staubt der Schnee, und Thomas Müller nestelt das Handy aus dem Anorak. Nicht einmal im Skiurlaub hat man seine Ruh’.

Aber das nimmt der frischgebackene Fachabteilungsleiter der Landesregierung für Jugend und Familie recht gelassen. Wer Verständigungsprozesse moderieren will, muss erreichbar bleiben. Eigentlich hatte er die HTL hinter sich und nach Zeiten in der ORF-Jugendredaktion schon Medienluft geschnuppert. Aber sein Engagement für Jugendliche lenkte Müllers Berufsweg in andere Bahnen. Für Stadt Dornbirn und Land Vorarlberg begleitete er Jugendgruppen nach Finnland. Da war Thomas Müller 22 Jahre alt, und Jugendaustauschprogramme waren sehr modern. Sechs Jahre später betrat er wieder Neuland. Damals formulierte die Politik den Wunsch nach einer Informationsstelle für Jugendliche, die weder Pfadfinder noch Jungschärler waren. Info-Drehscheiben für nicht organisierte Jugendliche lagen im Trend. Nur, wie sollte man’s anpacken? „Wir wurden dann in Mühlhausen fündig.” Die Elsässer hatten abseits von Sauerkraut und Edelzwicker „ein supergutes Zentrum” eröffnet. Ihre neue Art der Kommunikation kam sehr aktiv und direkt rüber. „Da stand nicht im Vordergrund, was das macht, sondern wie gut die Serviceleistung angenommen wird.” Jugendliche wurden das erste Mal ernst genommen. Dieses Ziel vor Augen hob Thomas Müller die Jugendinformationsstelle „Aha” aus der Taufe.

Nötige Starthilfe

Seit wenigen Jahren betreut er nun des Landeshauptmanns liebstes Kind mit Namen „Kinder in die Mitte”. Jährlich schüttet die Aktion bis zu 700.000 Euro aus. „An die 250.000 Euro gehen an Projekte für Jugendliche im Übergang zur Berufswelt.” „Ein paar Hundert” sind es in Vorarlberg, schätzt Müller, die ohne gute Schulausbildung vergeblich nach Zukunftsaussichten Ausschau halten. Aber nicht nur sie wird er künftig zu seinen Aufgaben zählen. Sein neues Ressort in der Landesregierung heißt „Jugend und Familie”. Elternbildung und Mitbestimmung der Kinder nennt er als Schwerpunkte für die kommenden Jahre. Denn wenn jungen Eltern verschüttetes Wissen wieder vermittelt wird, Kinder aber von früh an erfahren, dass sie etwas bewegen können, dann sieht die Zukunft nicht in Ansätzen düster aus.

 

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