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Mladic in kritischem Zustand

Einer der meistgesuchten mutmaßlichen Kriegsverbrecher, der frühere Militärchef der bosnischen Serben, Ratko Mladic, soll nach einem Schlaganfall in kritischem Zustand sein.

Das berichtet am heutigen Freitag das Belgrader Boulevardblatt „Kurir“. Der nicht gerade zuverlässlichen Tageszeitung zufolge sind Genesungschancen Mladics „sehr gering“. „Seine Bestattung irgendwo an der Fruska gora (Berg unweit der Vojvodina-Hauptstadt Novi Sad, der für 26 serbisch-orthodoxe Klöster bekannt ist) wird bereits vorbereitet“, behauptete das Blatt unter Berufung auf einen ungenannten, „gut informierten“ Gesprächspartner. „Kurir“ zufolge hatte Mladic am letzten Freitag den bereits dritten Schlaganfall in den letzten zehn Jahren erlebt. Das Blatt will wissen, dass Mladic neuerdings seine Verstecke immer wieder gewechselt hat, über einen Bewachungsdienst von gar 800 Personen verfügt, um sich aber nur 15 persönliche Bodyguards hat.

Gerüchte über eine angebliche schwere Erkrankung Mladics, die in den vergangenen Jahren immer wieder zu hören waren, kursieren in Belgrad erneut seit einigen Wochen. Die offiziellen Stellen behaupten andererseits, Informationen über die Verstecke von Mladic bis Ende des Vorjahres gesammelt zu haben, allerdings nicht zu wissen, wo er sich gegenwärtig versteckt. Eine Anspielung auf einen möglichen Tod Mladics hatte Anfang dieser Woche Andrija Mladenovic, der Sprecher der regierenden Demokratischen Partei Serbiens (DSS), gemacht. In seiner Kritik an dem Verhalten der Staatengemeinschaft fragte sich Mladenovic, „wer für die Bedingungen, die an Serbien (von der Staatengemeinschaft) gestellt werden, verantwortlich sein wird, soll sich herausstellen, dass der Haager Angeklagte Ratko Mladic tot ist“. Gegenüber dem Boulevardblatt „Kurir“ erklärte Mladenovic am Freitag, keine Information über Mladic zu haben. Es handele sich nur um ein zufälliges Zusammenkommen von Ereignissen, wurde der DSS-Spitzenfunktionär vom Blatt zitiert.

Mladic wurde vom UNO-Kriegsverbrechertribunal vor elf Jahren des Völkermordes und anderer Kriegsverbrechen in Bosnien-Herzegowina angeklagt. Er lebte bis Frühjahr 2002 ungehindert in Belgrad und tauchte erst danach unter.

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