Mittwoch bringt Jahrestag der Unabhängigkeit der Ukraine

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat sich in einer aufgezeichneten Rede anlässlich des Unabhängigkeitstages seines Landes kämpferisch gegeben.
Selenskyj-Rede anlässlich von Unabhängigkeitstag der Ukraine
Als Russland seine Invasion am 24. Februar begonnen habe, sei die Ukraine wiedergeboren worden, sagt er und bekräftigt das Ziel, die annektierte Halbinsel Krim und die besetzten Gebiete im Osten der Ukraine zurückzuerobern. Er betonte, dass er den Krieg nicht dann für beendet betrachten werde, wenn es Frieden gebe, sondern wenn sein Land gesiegt habe.
Trotz der kämpferischen Ansagen: Aus Furcht vor russischen Raketengriffen haben die Behörden in der ukrainischen Hauptstadt Kiew alle Großveranstaltungen rund um den Unabhängigkeitstag am heutigen Mittwoch verboten. Nach Angaben der USA bereitet Russland neue Angriffe auf die Infrastruktur der Ukraine vor.
Ukraines Unabhängigkeitstag am 24. August
Am 24. Februar startete die russische Armee die Angriffe auf den souveränen Nachbarstaat. Seitdem haben die russischen Einheiten vor allem Teile der Südukraine und im Osten des Landes besetzt. Rund 6,4 Millionen Menschen sind mittlerweile aus der Ukraine geflohen. Mit milliardenschwerer Militärhilfe des Westens gelangen der Ukraine spektakuläre Gegenschläge. Kiew will die russischen Angreifer gänzlich aus dem Land vertreiben. Die NATO verstärkte umgehend ihre Verteidigungspläne für die osteuropäischen Bündnispartner. Die EU und die USA belegten zahlreiche russische Banken mit Strafmaßnahmen und schlossen mehrere Finanzinstitute aus dem Banken-Kommunikationsnetzwerk Swift aus. Die EU hat mittlerweile sieben Sanktionspakete gegen Russland verabschiedet, enthalten ist auch ein weitgehendes Ölembargo.
Zahl der toten ukrainischen Soldaten im Krieg
Nach ukrainischen Angaben wurden in dem Krieg bisher fast 9.000 ukrainische Soldaten getötet, außerdem kamen tausende Zivilisten bei Angriffen ums Leben. Die ukrainische Generalstaatsanwaltschaft prüft fast 26.000 Fälle von Kriegsverbrechen seit Beginn der Invasion. Nach Schätzungen des US-Verteidigungsministeriums wurden auf russischer Seite 70.000 bis 80.000 Menschen getötet oder verletzt. Offizielle Angaben zu Opferzahlen gibt es von russischer Seite nicht. Russland bezeichnet den Krieg als Spezialoperation mit dem Ziel, militärische Kapazitäten zu zerstören sowie im Zuge einer "Entnazifizierung" gegen als gefährlich eingestufte Nationalisten vorzugehen.
Außenministerium: Weiter an Seite der Ukraine
Das österreichische Außenministerium versicherte "unseren Freunden in Kiew" anlässlich des Unabhängigkeitstages, weiterhin an der Seite der Ukraine zu stehen. "Sechs Monate lang hat Russlands Aggression die Souveränität und territoriale Integrität der Ukraine bedroht, aber der Mut und die Widerstandsfähigkeit der Ukrainer können nicht gebrochen werden", hieß es Mittwoch früh in einem Tweet des Außenamtes, der auf Englisch und Ukrainisch veröffentlicht wurde.
Scholz gratulierte Ukraine zu Unabhängigkeitstag
Der deutsche Bundeskanzler Olaf Scholz gratulierte der Ukraine zu ihrem Unabhängigkeitstag und drückte sein Mitgefühl für die Opfer des Krieges aus. Scholz versicherte, die Ukraine weiterhin zu unterstützen.
Auch Großbritannien versicherte der Ukraine Unterstützung im Krieg gegen Russland. "Das Vereinigte Königreich wird der Ukraine zur Seite stehen und jede erdenkliche militärische, wirtschaftliche und humanitäre Unterstützung leisten", so Premierminister Boris Johnson in einer Videobotschaft.
NATO-Generlsekretär: "Ukraine wird sich durchsetzen"
NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg zeigte sich überzeugt, dass Russland den Krieg gegen die Ukraine nicht gewinnen wird. "Die Ukraine muss sich durchsetzen, und die Ukraine wird sich durchsetzen." EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen versprach der Ukraine Unterstützung beim Wiederaufbau.
Der russische Verteidigungsminister Sergej Schoigu verteidigte nach einem halben Jahr Krieg das Vorgehen in der Ukraine. Die Ukraine habe nämlich den Friedensplan für die Gebiete im Donbass abgelehnt, sagte Schoigu am Mittwoch der Agentur Interfax zufolge vor Verteidigungsministern der Shanghaier Organisation für Zusammenarbeit (SCO). "Von Kiew, das sich geweigert hat, die Vereinbarungen von Minsk zu erfüllen, ging eine reale Gefahr für die Menschen im Donbass aus, und in der Perspektive für die Russische Föderation", sagte er. Dass sich das Tempo der Angriffe verlangsamt habe, das sei eine bewusste Entscheidung Moskaus, um Opfer unter Zivilisten zu vermeiden.
(APA/Red)