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Mitternachtskinder - Trailer und Kritik zum Film

Bunt, monumental und gewalttätig wie die Geschichte Indiens: Salman Rushdies 1980 erschienenes Epos "Mitternachtskinder" hat es gut dreißig Jahre später auf die Kinoleinwand geschafft. Die kanadisch-indische Regisseurin Deepa Mehta hat nach Drehbuch von Rushdie selbst die symbolbeladene Biografie eines indischen Buben verfilmt, dessen Lebensgeschichte in fantastischer Weise den Gang seines Landes widerspiegelt. Alle Spielzeiten auf einen Blick

Optisch opulent, auf der Geschichtenebene für westliche Augen jedoch oft erratisch bleibend, kommt “Mitternachtskinder” am Donnerstag in die heimischen Kinos.

Um Punkt Mitternacht am 15. August 1947 wird Saleem Sinai (Satya Bhabha) geboren – just im Geburtsjahr seines Schöpfers Salman Rushdie und just zu dem Zeitpunkt, an dem Indien die Unabhängigkeit von Großbritannien erlangt. Saleem, Sohn eines armen Hindu, wird von einer revolutionär bewegten Krankenschwester mit dem zeitgleich geborenen Shiva (Siddharth), Kind einer reichen, muslimischen Familie, vertauscht – getreu dem Motto “Lass die Armen reich werden und die Reichen arm.” In Folge spiegeln sich die Geschichte und Wirrungen Indiens und Pakistans in den Lebensläufen der beiden ungleichen Buben wieder.

“Mitternachtskinder”: Rushdies erratisches Indienepos kommt ins Kino

Der Charakter des großen Epos wird auch in der Filmversion von “Mitternachtskinder” um die metaphysische Ebene des magischen Realismus erweitert. So haben wie alle Mitternachtskinder auch Saleem und Shiva übersinnliche Fähigkeiten. Saleem hat aber als einziger die Gabe, mittels Telepathie seine Schicksalsgenossen aus allen Teilen des Landes, die er als Stimmen in seinem Kopf hört, um sich zu scharen. Die Konfliktläufe aus religiös motivierten Kriegen, Vertreibungen und Widerstand beeinflussen dabei auch die kleine Gruppe an Mitternachtskindern.

Regisseurin Mehta fängt in bester Bollywoodtradition einen für Europäer immer noch exotischen, farbenreichen Kosmos in monumentalen Bildern ein. Dramatische Farben, eine hohe Schlagzahl an Ereignissen und nicht zuletzt die stattliche Länge von zweieinhalb Stunden gemahnen an die große Filmstilistik des Subkontinents.

Dennoch fällt es Autor Rushdie, der nicht nur sein erstes Spielfilmdrehbuch aus der 600 Seiten schweren Romanvorlage verfasst hat, sondern im Original auch noch dem Off-Erzähler mit allerlei Kalenderweisheiten die Stimme leiht, nicht leicht, sein Monumentalepos in Filmform zu pressen. Narrative Kurzführungen sind die Folge, bei denen der mit indisch-pakistanischer Geschichte nicht engst vertraute westliche Zuseher bei so mancher Kurve aus der Bahn getragen wird.

(APA)
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