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"Mittelschule": Schleppendes Interesse der AHS

Wenig Interesse beim Schulversuch “Wiener Mittelschule”: während der Großteil der Hauptschulen Interesse zeigt, tut das bei den AHS laut Gewerkschaft nur “eine Handvoll”, die übrigen hätten sich bereits dagegen entschieden. Wiens Stadtschulratspräsidentin Susanne Brandsteidl beurteilt die Widerstände von AHS-Lehrern “teils mit Standesdünkel”.

Brandsteidl gibt sich dennoch überzeugt, dass die “Wiener Mittelschule” ein Erfolg werde. “Wir machen es nicht ohne AHS. Aber wenn zwei bis drei teilnehmen, wäre das schon ein Erfolg”, betonte sie. Immerhin ist unter den derzeit 167 am Projekt “Neue Mittelschule” beteiligten Klassen in fünf Bundesländern keine einzige an einer AHS. “Es wäre auch unrealistisch gewesen zu sagen, es würden 50 Prozent AHS mitmachen”, so Brandsteidl. An den Gymnasien müsse nämlich besonders viel Überzeugungsarbeit geleistet werden.

Im Laufe des Novembers stimmen die Schulen über eine Teilnahme ab, sowohl Lehrer als auch Eltern müssen zu zwei Drittel zustimmen. Der Stadtschulrat wählt dann bis 20 Standorte aus. Die Vorsitzende der AHS-Lehrer-Gewerkschaft, Eva Scholik, sieht das Projekt kritisch:
“Es gibt sicher keinen großen Ansturm auf die ‘Wiener Mittelschule’.” sagte, Sie begründet die Zurückhaltung damit, dass die Lehrer die “Wiener Mittelschule” als Schritt in Richtung Gesamtschule sehen.

Nur die AHS Kandlgasse (Wien-Neubau) bereits mit der nötigen Zwei-Drittel-Mehrheit für eine Teilnahme ausgesprochen. “Es ist ein gutes pädagogisches Konzept”, begründet Direktor Georg Waschulin. An seiner Unterstufe gibt es schon jetzt zwei Integrationsklassen für gehörlose Kinder, daher kenne man das System der Zweitlehrer schon und sehe es als Chance, es auszuweiten.

Mit Zustimmung der Lehrer rechnet Gewerkschafterin Scholik auch auch an den AHS Anton-Krieger-Gasse und Theodor-Kramer-Straße. Diese nehmen schon seit Jahren am Schulversuch KMS teil. Dort können, wie in der “Wiener Mittelschule” geplant, Schüler trotz “Befriedigend” im Volksschulzeugnis aufgenommen und nach AHS- oder Hauptschulkriterien benotet werden.

Die Modellversuche zur “Neuen Mittelschule” haben mit Beginn des laufenden Schuljahres in fünf Bundesländern begonnen. In Burgenland, Steiermark, Kärnten, Oberösterreich und Vorarlberg werden an 67 Schulen rund 3.700 Schüler in dieser neuen Schulform unterrichtet, mit der das Konzept der Gesamtschule für die Zehn- bis 14-Jährigen erprobt werden soll.

Die Wiener Form der “Neuen Mittelschule” bietet verstärkt Nachmittagsbetreuung an und definiert sich durch zusätzliche Ressourcen: Zwei Lehrer pro Klassen unterrichten maximal 25 Schülern, es gibt spezielle Stunden für Lernhilfe bzw. Begabtenförderung, Kleingruppenunterricht, Coachingstunden und Unterstützung der Lehrer durch Schulpsychologen.

 

 

 

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