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Mit Messer auf Wiener Polizisten losgegangen: Zwei Jahre Haft für Täter

Der Mann wurde am Wiener Landesgericht verurteilt.
Der Mann wurde am Wiener Landesgericht verurteilt. ©APA/Helmut Fohringer
Jener 34-jährige Mann, der am 22. Oktober 2017 mit Tötungsabsicht auf mehrere Polizisten losgegangen sein soll, ist am Wiener Landesgericht zu zwei Jahren Haft verurteilt worden. Der Angriff auf die Polizisten ereignete sich in der Wohnung des Mannes in der Ramperstorffergasse in Wien-Margareten.

Ein 34-jähriger Mann, der am 22. Oktober 2017 in einer Wohnung in der Ramperstorffergasse in Wien-Margareten mit einem gezückten Küchenmesser auf Polizisten losgegangen sein soll, ist am Donnerstag am Landesgericht zu zwei Jahren Haft verurteilt worden. Davon wurden acht Monate unbedingt ausgesprochen, 16 Monate bekam der bisher Unbescholtene auf Bewährung nachgesehen.

Mit Messer Wiener Polizisten gegenübergetreten: Zwei Jahre Haft

Die Geschworenen verwarfen mit dem knappest möglichen Quorum von 4:4 Stimmen – bei Stimmengleichheit wird die Abstimmung zugunsten des Angeklagten gewertet – den inkriminierten versuchten Mord . Der Mann wurde stattdessen des versuchten Widerstands gegen die Staatsgewalt für schuldig befunden. Nach Rücksprache mit seinem Rechtsbeistand Mathias Burger (Kanzlei Kollmann Wolm) akzeptierte der 34-Jährige die Entscheidung, die Staatsanwältin gab vorerst keine Erklärung ab. Das Urteil ist damit nicht rechtskräftig.

“Ich verstehe die ganze Aufregung nicht”, hatte der Angeklagte dem Schwurgericht (Vorsitz: Andreas Böhm) versichert. Er habe versucht, mit den Beamten “eine friedliche Lösung zu finden”. “Er wollte nur, dass sie weggehen”, pflichtete Verteidiger Burger bei.

Die Staatsanwältin war demgegenüber überzeugt, der Mann sei mit dem Messer mit einer Klingenlänge von 20 Zentimetern in Tötungsabsicht auf die Polizisten losgegangen, um seine Festnahme zu verhindern. Die Beamten waren an die Adresse gerufen worden, weil der Mann die Wohnungstür eingetreten hatte.

Der 34-Jährige, der in London studiert hat und einen MBA-Abschluss vorweisen kann, dürfte zuletzt in Wien ohne Unterstand gewesen sein. Er kam gutwilligerweise in einer WG unter – der Pastor einer Kirche bot ihm übergangweise diese Bleibe an. Als er nicht mehr die Kirche des Pastors besuchte, hätte ihn dieser vor die Türe gesetzt, so die Darstellung des Angeklagten. In Wahrheit dürfte sich der 34-Jährige seinen beiden Mitbewohnern gegenüber unleidlich verhalten haben. Um den Mann loszuwerden, wurden schließlich die Schlösser ausgetauscht.

“Ich war nicht aggressiv. Ich bin nie aggressiv.”

“Als ich ins Fitness-Studio gegangen bin, bin ich nachher nicht mehr in die Wohnung reingekommen. Aber meine Sachen waren noch drinnen. Ich habe drei Stunden gewartet. Niemand ist gekommen. Dann hab’ ich gedacht, ich mach’ die Wohnung auf”, schilderte der Angeklagte. Die Mitbewohner, die sich offenbar vor dem aufgebrachten Mann versteckt hatten, riefen die Polizei.

Laut Polizeibericht war der Mann von Anfang an “aufbrausend und aggressiv”. “Ich war nicht aggressiv. Ich bin nie aggressiv. Ich rede nicht ein Mal laut”, hielt der 34-Jährige dem entgegen. Die Polizisten hätten sich aber ihm gegenüber “unfreundlich” und “arrogant” verhalten.

Die Beamten versuchten den unerwünschten 34-Jährigen zum Verlassen der Wohnung zu bringen und verlangten außerdem einen Ausweis. Die Situation eskalierte. Die Uniformierten – insgesamt waren vier Beamte im Einsatz – kündigten schließlich die Festnahme des Widerspenstigen nach dem Verwaltungsstrafgesetz an. Darauf griff der 34-Jährige nach einem Küchenmesser und soll körpernahe Schnitt-und Stichbewegungen in Richtung der Polizisten ausgeführt haben. Selbst ein Pfefferspray-Einsatz und ein Warnschuss, den eine Beamtin aus ihrer Dienstwaffe abgab, beeindruckten ihn wenig. Erst ein Einsatzkommando der beigezogenen Wega konnte den Rabiaten bändigen und überwältigen.

Er habe sich “gewehrt, weil ich keine Luft mehr zum Atmen hatte”, erklärte der Angeklagte, weshalb er sich bewaffnet hätte. Ein Beamter hätte ihn mit einem Halsklammergriff zu Boden gezogen. Er sei keinesfalls in Verletzungsabsicht vorgegangen: “Ich wollte ihnen sagen, dass ich eine Erklärung brauche. So einfach lasse ich mich nicht festnehmen. Ich denke, ich habe ein Recht, mit der Polizei zu reden.”

 

APA/Red.

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