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Mit Kindern über das Coronavirus reden: Was Eltern beachten sollten

Der Grad der Aufklärung über das Coronavirus hängt auch vom Alter des Kindes ab.
Der Grad der Aufklärung über das Coronavirus hängt auch vom Alter des Kindes ab. ©pixabay.com (Sujet)
Das Coronavirus bringt auch Angst und Unsicherheit bei Kindern mit sich. MedUni-Experte Paul Plener gibt Anregungen, wie Eltern in Bezug auf das Coronavirus mit ihren Kindern umgehen sollten.

Mit dem Coronavirus sind Angst und Unsicherheit mit eine Reaktion auf die drohende Gefahr. Die zunehmende Zahl von Passanten mit Atemschutzmasken verstärkt dies noch - und auch Kinder nehmen die neue Situation wahr. Paul Plener, Leiter der Universitätsklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie der MedUni am Wiener AKH, erklärt im Gespräch mit der APA, was Erziehungsberechtigte hier beachten sollten.

Kinder haben Angst: Empfangen die Emotionen der Erwachsenen

Natürlich zeigen auch Kinder Angst und Unsicherheit aufgrund der außergewöhnlichen Lage, die derzeit in Österreich und anderen Ländern weltweit herrscht. Diese Emotionen sind jedoch als Resultat der Signale zu erklären, die sie von den Erwachsenen empfangen, erläutert der Experte, der auch die Professur für Kinder- und Jugendpsychiatrie an der MedUni Wien innehat. "Kinder haben aufgrund ihres geringeren Lebensalters häufig noch keinen Bezugsrahmen. Sie orientieren sich an Erwachsenen, die hier eine Deutungshoheit haben". Daher sind laut Plener Ruhe und sachlicher Umgang mit der potenziellen Gefahr eine empfehlenswerte Haltung, wenn man den Nachwuchs nicht unnötig beunruhigen will. "Was für ein Signal sende ich aus?", ist die Frage, die man für sich beantworten sollte, denn Signale beeinflussen letztendlich wie die Kinder die Lage selbst einschätzen.

Grad der Aufklärung hängt vom Alter ab

Natürlich hängt es vom Alter ab, in welchem Grad man Kinder über den Virus mit inzwischen laut WHO "pandemischem Potenzial" aufklären soll. "Kinder können das verarbeiten, was sie selbst schon erlebt haben", erläutert Plener. Das gilt auch schon für Kinder im Kindergartenalter, die Symptome wie Schnupfen, Husten oder Fieber am eigenen Leib erlebt haben. Und diese Symptome können dann auch geschildert werden, wenn es darum geht zu erklären, was jemanden passiert, wenn er sich mit dem Sars-CoV-2-Virus ansteckt.

Mit konkreten Handlungsanleitungen zum Schutz vor dem Virus, das bekannte Händewaschen und das Niesen in Taschentücher oder die Armbeuge, kann zudem eine Anleitung gegeben werden, wie man sich aktiv schützen kann. Wollen Kinder wissen, was es mit den besagten Atemschutzmasken auf sich hat, so kann man dies damit erklären, dass es sich hier um Leute handelt, die andere schützen wollen, weil sie Schnupfen oder Husten haben. In Japan waren Mundschutzmasken auch vor dem Virus im Straßenbild vertreten, auch das wäre ein Hinweis, den man den jungen Menschen mitgeben kann. Auch hier ist Ruhe und Sachlichkeit angebracht.

Übertriebene Angst vermeiden

Angst an sich ist aber eine "sinnvolle Reaktion, die ihre Berechtigung hat", gibt Plener zu bedenken, schließlich hat sie das Überleben der Menschheit zu sichern geholfen, und "Menschen sind darauf programmiert, sie bei anderen wahrzunehmen." Schwierig wird es, wenn sie zu einer übertriebenen Angst wird", die dann eine funktionelle Einschränkungen in der Lebensführung zur Folge haben kann. Eine derartige Angsterkrankungen führt dann zu einem Vermeidungsverhalten, etwa bei der Angst vor dem Fliegen. Hier wäre dann eine Konfrontationstherapie eine Option, um so die Reaktion in Zukunft zu verhindern - etwas, was im Fall einer Phobie vor dem Coronavirus natürlich keine Option ist.

(APA/Red)

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