"Mit Karte, bitte!": Österreichische Kleinbetriebe verschenken Potenzial

Während digitale Zahlungsmethoden für viele Konsumentinnen und Konsumenten längst zum Alltag gehören, bleibt das Angebot in kleineren österreichischen Betrieben oft hinter den Erwartungen zurück. Das zeigt eine repräsentative Umfrage, die das Unternehmen ready2order zum zehnjährigen Bestehen in Auftrag gegeben hat. Demnach sehen 61 Prozent der Befragten die Kartenzahlung – einschließlich Smartphone und Smartwatch – als schnellste Zahlungsmethode, Bargeld erreicht lediglich 23 Prozent.
Österreicher unter 30 zahlen lieber bargeldlos
Besonders deutlich ist der Trend bei den Jüngeren: Zwei Drittel der 16- bis 29-Jährigen bezahlen bevorzugt mit Karte oder Mobilgerät. Auch in anderen Altersgruppen liegt der Anteil bargeldloser Zahlungen bei rund 50 Prozent. Dennoch empfinden fast 60 Prozent der Befragten, dass kleinere Unternehmen beim bargeldlosen Bezahlen Nachholbedarf haben – in der jungen Zielgruppe sogar knapp drei Viertel.
Westösterreich setzt auf smarte Zahlung
In Wien nutzen bereits 70 Prozent der Konsumentinnen und Konsumenten überwiegend Kartenzahlung. In Bundesländern wie Kärnten, Tirol oder Vorarlberg ist der Vorsprung gegenüber Bargeld hingegen weniger deutlich. Auffällig sind regionale Unterschiede bei mobilen Bezahlmethoden: Während im Westen Österreichs 14 Prozent regelmäßig mit Smartphone oder Smartwatch zahlen, liegt dieser Wert im Osten – Wien ausgenommen – bei nur zehn Prozent.
Ein Drittel der Österreicher zahlt aus Prinzip bar
Im Alltag bevorzugt eine Mehrheit der Befragten bargeldlose Zahlungsmittel: Knapp ein Viertel gibt an, immer bargeldlos zu bezahlen, sofern es möglich ist. Gleichzeitig bleibt Bargeld kulturell verankert: Rund ein Drittel bezahlt bewusst bar – aus Prinzip. Laut Umfrage haben 14 Prozent der Befragten schon einmal einen Einkauf abgebrochen, weil keine Kartenzahlung möglich war.
Kartenzahlung kommt Unternehmen teurer - ein Mythos?
Trotz steigender Akzeptanz elektronischer Zahlmethoden sehen viele Kleinunternehmerinnen und -unternehmer Kartenzahlung noch immer als Kostenfaktor. Dabei verursacht auch Bargeld beträchtliche Aufwendungen – etwa für Wechselgeld, Bankeinzahlungen oder Sicherheitsvorkehrungen. Laut ready2order kann das Bargeldmanagement bis zu drei Prozent des Monatsumsatzes kosten, während Kartenzahlungen im Schnitt unter zwei Prozent bleiben.
Zudem berichten Kunden des Unternehmens laut Angaben von Umsatzsteigerungen zwischen zehn und zwanzig Prozent, sobald bargeldlose Zahlungen angeboten werden. Kartenzahlung erhöhe nicht nur die Effizienz, sondern auch die Kundenzufriedenheit und die Reichweite, heißt es.
Zahlungsmethoden als Umsatzsteigerer
Die Studienautoren sehen in den Ergebnissen einen deutlichen Handlungsauftrag an kleinere Betriebe: Wer ausschließlich auf Bargeld setze, vergebe nicht nur potenzielle Umsätze, sondern wirke auch aus der Zeit gefallen. Mehr als die Hälfte der Befragten wünscht sich eine Wahlfreiheit beim Bezahlen – ein Viertel erwartet sie mittlerweile als Standard.
Die Umfrage wurde von INTEGRAL unter 1.000 Personen in Österreich im Alter von 16 bis 75 Jahren durchgeführt.
(Red)