Es ist gegen Mittag. Das Thermometer klettert bereits locker der 30-Grad-Marke entgegegen. Auch im 800 Meter hoch gelegenen Kehlegg ob Dornbirn. Dort ist Bauarbeiter Carlo Braito für seine Firma, Erdbewegungen Hollenstein, mit Kanalbauarbeiten beschäftigt. Schuften in der prallen Sonne am womöglich heißesten Tag des Jahres. Wie hält man das aus? Man gewöhnt sich an so etwas, sagt der Gaißauer. Die Hitze ist ja nicht von der ersten Sekunde des Tages da. Es wird allmählich heißer. Du kannst dich darauf einstellen.
Nässe noch schlimmer
Viel schlimmer, sagt Braito, seien übergangslose Temperaturschwankungen. Wenn es von einer Sekunde auf die andere heiß wird. Am Allerschlimmsten empfindet der Bauarbeiter Nässe. Im Tiefbau ist das sehr unangenehm. Das kann man sich wohl vorstellen. Der 50-jährige Gaißauer ist jemand, der nicht gleich jammert. Am Bau dürfe man ohnehin nicht überempflindlich sein. Ein bestimmtes Maß an Robustheit sei gefragt. Und Flexibilität. Wenn in einem Bereich ein Engpass ist, musst du deinem Kollegen halt helfen. Daran führt kein Weg vorbei. Arbeit am Bau sei Teamarbeit. Da gehe es nur miteinander.
Ex-Bäcker
Nicht immer war Carlo Braito in seinem beruflichen Leben Bauarbeiter. Er arbeitete als Bäcker, wechselte später dann als Lkw-Fahrer in die Schweiz. Dann wollte er, der Reserve-Unteroffizier des Bundesheeres, einmal zu einer UNO-Friedenstruppe ins Ausland. Doch das dauerte und dauerte. Schließlich bot mir ein Bekannter an, doch wieder einmal bei uns zu arbeiten. Auf dem Bau. Gesagt, getan. Jetzt ist es so, als habe es Braito in jene Branche verschlagen, in welcher er sich am wohlsten fühlt. Als Bauarbeiter habe man einen sehr abwechslungsreichen Job. Du kommst mit vielen verschiedenen Menschen in Kontakt. Und: Es interessiert Menschen, was du machst. Wer geht schon gerne an einer Baustelle vorbei, ohne sich dafür zu interessieren, was denn da genau gemacht wird?
Körperlich fit
Dem Oberwachtmeister geht es ja selber nicht anders. Gerne fährt er auch in seiner Freizeit gelegentlich an früheren Baustellen vorbei. Es ist ein gutes Gefühl, an einen Ort zu kommen, den du mitgeholfen hast zu gestalten, sagt Braito. Körperlich aktiv ist der Gaißauer auch in seiner Freizeit gerne. Er mag das Holzen im Wald, macht Schnitzereien. Ich fahre aber auch gerne Motorrad. Für Hundstage wie die derzeitigen rüstet sich der Routinier entsprechend. Ja genug trinken, ist sein wichtigstes Credo. Sowie fit und ausgeschlafen zur Arbeit kommen. Gerade an Tagen wie diesen musst du dich gut fühlen. Deswegen trinke er während der Woche prinzipiell nie Alkohol und stelle sich in bester körperlicher Verfassung der Hitze. Froh ist aber auch Carlo Braito, wenn es an einem Hitzetag mit Temperaturen jenseits der 30 Grad heißt: Feierabend.
Zur Person Carlo Braito
Geboren: 2. Februar 1960 Wohnhaft: Gaißau Beruf: Bauarbeiter Familie: verheiratet, zwei Kinder Hobbys: Motorradfahren, Schnitzen, Holzen Lieblingsspeise: Wiener Schnitzel