Wenn ihre Mama Susanne zur Mistgabel greift, reckt die sieben Monate alte Katharina die Ärmchen in die Höh, als wollte sie helfen. Das wird sie auch. Wenn sie dann einmal ohne Kinderwagen zurechtkommt. Denn darin unterscheidet sich der Dornbirner Bluamahof nicht von den anderen 4000 Bauernhöfen im Land: Da packt jede Hand mit an. Das ist keine Platitüde. Das ist die Wahrheit. Susanne wollte immer Bäuerin werden. Seit sie denken kann. Sie hat auch nie helfen müssen. Ma hilft halt am Hof. Das Vieh füttern. Auf die Alp bringen. Zäune abstecken. Was so anfällt. Der Dornbirner Bluamahof ist ein Aussiedlerhof. 1980 hat die Familie Wohlgenannt das Hatlerdorf mit der Randlage nahe der Dornbirner Messe vertauscht. Hier ist Platz. Hier hatten schon die Großeltern ihren Sommerstall. Hier wird Susanne dann einmal die Bäuerin sein.
Gern beim Vieh
Normalerweise übernimmt ja ein Bub. Aber ihre beiden Brüder hatten mehr die Technik im Sinn. Das kann Susanne zwar auch: Einen Ladewagen handhaben, Traktor fahren, überhaupt jede Maschine bedienen, die verfügbar ist. Aber mehr liegt ihr das Vieh am Herzen. Die Milchkühe, Mutterkühe, das Jungvieh, die Stiere an die 120 Stück stehen im Stall und auf der Weide. Da ist sie zuhaus. Das spürt man. Und die Tiere spüren das auch.
Erwerbszweige
Der Bluamahof lebt nicht von der Milch allein. 500 Liter täglich würden kaum reichen. Deshalb hat Monika Wohlgenannt schon 1994 Blumenfelder zum selber pflücken angelegt. Auch wenn das Kässele oft leer blieb. Aber solange das Saatgut bezahlt ist, machen wir weiter. Vom Dornbirner Marktplatz sind Monika Wohlgenannt und ihre Tochter Susanne sowieso nicht mehr wegzudenken. Fleisch und Wurst in jeder Form bieten sie aus eigener Mast. Schon als Kind hat Susanne gewusst, welches Kälble sie schlachten würden. Das war ihr nie ein Problem. Doch, Susanne Wohlgenannt, die heute verheiratet Maaß heißt, ist Bäuerin aus Berufung. Hat auch einen Tiroler Bauern geheiratet. Und wenn sie jemals was anderes tun müsste, dann, sagt sie, fehlte ihr die Erfüllung.