Klaus - Würde man die Anzahl der Länder rechnen, die Herbert Lins in seiner Tätigkeit als Ringer und Kampfrichter besucht hat, könnte man getrost von einem echten Weltenbummler sprechen. Die Kilometer, die der im Juni 70 Jahre alt werdende Klauser als Aktiver und Funktionär zurückgelegt hat, ergäbe einige Umrundungen der Erdkugel. Ich kann ad hoc kein Land nennen, das ich in den letzten 51 Jahren nicht zumindest einmal betreten habe”, betont der rüstige Senior. Begonnen hat alles 1951, als er 18-jährig bei einem Neulingsturnier mit einer Medaille nach Hause gekommen ist. Zuvor haben es mir meine Eltern verboten”, betont Lins. Doch damit war der Bann gebrochen, und der Ringsport ließ den Klauser von nun an nicht mehr los. 1966 konnte sich Lins das erste von insgesamt vier Mal für eine EM qualifizieren und 1971 erfolgte die einzige Teilnahme an Weltmeisterschaften. Beste Platzierung war ein sechster Rang 1969 bei der EM in Modena.
Vier Mal bei Olympia
Noch rasanter als zu seiner Zeit als Sportler entwickelte sich der Werdegang als Kampfrichter. Zwei Jahre nach Beendigung seiner aktiven Karriere legte Lins im Jänner 1975 in Klippan (Swe) die internationale Schiedsrichterprüfung ab und war fortan bei nicht weniger als 32 Welt- und 16 Europameisterschaften als Referee im Einsatz. Absolute Höhepunkte waren die vier Teilnahmen an den Olympischen Sommerspielen 1984 in Los Angeles, 1988 in Seoul, 1992 in Barcelona und 1996 in Atlanta. Besonders an den erstmaligen Einsatz auf der olympischen Bühne 1984 erinnert sich Lins noch ganz genau: Der KSK Klaus stellte damals vier Athleten und je einen Trainer und Kampfrichter. Ich werden die Glücksgefühle, als mein älterer Sohn Edwin bei der Eröffnungsfeier an der Tribüne vorbei lief, nie vergessen.” Doch auch sonst möchte Lins keinen Moment seiner 38-jährigen Tätigkeit als Kampfrichter missen. Wir Schiedsrichter aus dem deutschsprachigen Raum waren eine verschworene Gemeinschaft. Für uns stand die menschliche Seite stets im Vordergrund und ich für meine Person habe versucht, meine Leistung nicht in den Vordergrund zu rücken. Mit den Sportlern versuchte ich stets ein kameradschaftliches Verhältnis zu pflegen und war auch nicht zu stolz, einmal einen Fehler zuzugeben.” Seine kameradschaftliche und hilfsbereite Art brachte Lins 2000 auch eine besondere Auszeichnung ein. Raphael Martinetti, Präsident des Weltverbands FILA, ernannte ihn zum Ehrenkampfrichter auf Lebzeiten. Obwohl ich mit 60 aus Altersgründen für keine FILA-Turniere bzw. Groß-events mehr nominiert werden durfte, bekam ich für alle Veranstaltungen eine Ehreneinladung. Und bis heute pflegt Lins den Kontakt zu den Kollegen und ist ein gerngesehener Gast bei FILA-Events. Bei Ligakämpfen oder Meisterschaften wird man Lins weiterhin sehen. Allerdings wird er ab sofort die Pfeife zu Hause lassen und seinen Lieblingssport nur als Zuschauer genießen.
Zur Person
Herbert Lins Beruf: Pensionist Geboren: 17. Juni 1939 Familie: verwitwet, zwei Söhne, vier Töchter Ausbildung: gelernter Spengler, danach Landmaschinenverkäufer (seit 1998 in Pension) Sportliche Laufbahn: elffacher Einzel-Staatsmeister, dreifacher Mannschaftsmeister (1961, 63, 64), EM-6. 1969 Laufbahn Kampfrichter: Bei 32 Welt- und 16 Europameisterschaften bzw. 1984, 1988, 1992 und 1996 bei Olympischen Spielen im Einsatz; Insgesamt rund 2500 Einsätze