Zwei Jahre auf Bewährung und 300 Stunden gemeinnützige Arbeit – so lautete Nadja Benaissas Urteil im HIV-Prozess Ende August 2010. Mit dem unfreiwilligen Bekanntwerden ihrer HIV-Infektion und der Anklage, ihren ehemaligen Partner mit dem Virus angesteckt zu haben, ging die 28-Jährige durch die Medienhölle. Doch für die ehemalige “No Angels”-Sängerin begann ihr erschütternd schwerer Weg bereits in jungen Jahren. In ihrer Biografie “Alles wird gut” erzählt Benaissa über ihre Drogensucht, ihre Erfahrungen mit Prostitution und der Schwangerschaft mit dem HI-Virus.
Endstation Straßenstrich?
Bereits mit 13 Jahren kam Nadja Benaissa zum ersten Mal in Kontakt mit Drogen. “Das Herz hat gerast, alles hat gebebt, der ganze Körper, wie ein kleines Erdbeben war das, man hat keine Kontrolle mehr, das bebt einfach.”, zitiert die deutsche “Bild”-Zeitung aus Benaissas Buch in dem sie von ihrer ersten Erfahrung mit der gefährlichen Droge Crack erzählt. ”Als der Kick nach ein paar Sekunden aufgehört hat, war in meinem Kopf die ganze Zeit der Gedanke: Ich will mehr, ich will mehr, ich will mehr.” Schnell schlitterte Nadja in die Sucht. “Ich habe extrem geraucht, nicht mehr gegessen, nicht mehr getrunken, nicht mehr geschlafen. Total abgemagert, der ganze Körper kaputt, überall Abszesse, Entzündungen, Krankheiten. Man raucht und kotzt und raucht und kotzt.”
Um an Geld für Drogen zu kommen, überlegte sich der Teenager sogar, auf den Strich zu gehen. “Einmal habe ich es probiert und bin an der Kaiserstraße entlanggelaufen, wo sie alle entlanglaufen. Da hat ein älterer Typ angehalten, so ein Opa in seinem Auto. Wir haben über Geld geredet, ich wollte 100 Mark. Aber er meinte: Bist du doof, die anderen machen das für 20. Und hat ganz böse geguckt. Da wurde mir klar, dass das nicht geht, dass ich das nicht kann.”
Schock-Nachricht während der Schwangerschaft
Als Nadja dann mit 16 Jahren schwanger wurde, sagte man ihr, dass das Kind durch die Drogen geschädigt sein könnte, und gab ihr eine Bescheinigung, dass sie abtreiben kann. Doch Nadja entschied sich für das Kind. Wenig später kam dann aber die Schock-Nachricht: Als Benaissa wegen eines Abszesses in der Achselhöhle ins Krankenhaus musste, wurde ihr mitgeteilt: “Wir haben ihr Blut untersuchen lassen, Sie sind HIV-positiv!”
Die Biografie, geschrieben von der Journalistin Tinka Dippel, erzählt ausführlich von Nadjas schwerer Jugend, ihrem Aufstieg mit den “No Angels” und ihrem HIV-Prozess 2010. Verarbeitet habe Nadja Benaissa die aktuellen Ereignisse noch lange nicht. Ob die Veröffentlichung ihrer Biografie ihr dabei helfen wird? Wir werden sehen…
(Foto: dapd)