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Mission Museum: Die letzte Reise der "Endeavour"

Die "Endeavour" tritt ihre letzte Reise huckepack an.
Die "Endeavour" tritt ihre letzte Reise huckepack an. ©EPA
20 Jahre nach ihrer ersten Mission hat die US-Raumfähre "Endeavour" am Mittwoch ihre letzte Reise angetreten - ins Museum. Vom Weltraumbahnhof in Cape Canaveral (Florida) aus startete das Space Shuttle auf dem Rücken einer umgebauten Boeing 747 nach Los Angeles, wo es am Freitag landen soll.
Letzte Reise der "Endeavour"

Vom Flughafen aus soll die Raumfähre mit einem Spezialtransporter ins California Science Centre gebracht und dort ausgestellt werden. Es ist der letzte Flug dieser Art. Wegen schlechten Wetters hatte der ursprünglich für Montag geplante Start der Abschiedstournee zweimal um einen Tag verschoben werden müssen.

Tiefllug mit dem Shuttle-Transporter

Bevor die Raumfähre in der kalifornischen Metropole eintrifft, werden die US-Bürger ein seltenes Schauspiel am Himmel erleben können: Das “Shuttle Carrier Aircraft” wird mit der “Endeavour” in geringer Höhe – mancherorts in nur 500 Metern – über zahlreiche Städte hinwegfliegen, damit die Menschen Abschied nehmen können. Die US-Raumfahrtbehörde NASA hat die Einwohner aufgerufen, über Twitter ihre Beobachtungen mitzuteilen. Cape Canaveral kam bereits am Mittwoch im Morgengrauen in den Genuss des historischen Anblicks und auch für New Orleans, Houston, San Francisco, Sacramento und natürlich Los Angeles waren Überflüge geplant.

Schwieriger Transport der “Endeavour”

In Los Angeles werden voraussichtlich am Freitag Tausende Schaulustige den heikelsten Teil der Mission verfolgen können: Der Transport vom Flughafen zum Kalifornischen Wissenschaftszentrum. Mit einer Spannweite von 26 Metern und dem rund 20 Meter hohen Heck passt die Fähre unter keiner Autobahnbrücke durch. Und mit einem Gewicht von etwa 77 Tonnen lässt sie sich nicht mit einem Hubschrauber heben.

Deshalb wird das Shuttle mit einem Speziallaster über Schleichwege befördert. Wochenlang haben Experten die 20 Kilometer lange Route vorbereitet – auch rund 400 Bäume mussten dem Giganten weichen. “Die fällen diese großen, majestätischen Bäume”, beklagte Anrainer Lark Galloway-Gilliam in der “Los Angeles Times”. “Dass hier wieder so große Bäume stehen, werde ich nicht mehr erleben.” Immerhin hat das California Science Centre versprochen, doppelt so viele Bäume zu pflanzen, wie beseitigt werden mussten.

“Endeavour” folgte auf die “Challenger”

“Endeavour” (deutsch etwa: Anstrengung, Bestreben) ist die jüngste der fünf US-Raumfähren, die für Flüge ins All eingesetzt wurden. Sie ersetzte die 1986 explodierte “Challenger” und bestritt seit ihrem ersten Start am 7. Mai 1992 insgesamt 25 Reisen.

Ihr Jungfernflug im Mai 1992 war eine Rettungsmission gewesen, in der ein Nachrichtensatellit eingefangen und in die richtige Umlaufbahn gelenkt wurde. Ihr wichtigster Einsatz führte “Endeavour” aber 1993 zum Weltraumteleskop “Hubble”, wo Astronauten in nervenzehrender Kleinarbeit dafür sorgten, dass es wieder scharfe Bilder liefern konnte. Im Februar 2000 umkreiste der Deutsche Gerhard Thiele mit der Raumfähre elf Tage lang die Erde.

Nach dem Ende des Space-Shuttle Programms im Juli 2011 sind bereits die Raumfähren “Enterprise” (in New York) und “Discovery” (in Washington) in Museen gebracht worden. Der Orbiter “Atlantis” bleibt in Cape Canaveral und wird künftig im Besucherzentrum des Kennedy Space Centers ausgestellt. Ende Oktober dieses Jahres soll die Raumfähre die letzten Kilometer bis zu ihrer endgültigen Position zurücklegen. Die Raumfähre “Columbia” war 2003 verunglückt.

Die “Endeavour” wird vorbereitet

(APA)

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