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Misshandlungen von Guantanamo-Häftlingen

Ein freigelassener britischer Guantanamo- Häftling hat den USA schwere Misshandlungen der Gefangenen auf dem Militärstützpunkt in Kuba vorgeworfen.

Er selbst sei in dem umstrittenen Lager mit Schlagstöcken verletzt worden, als er eine Impfung verweigert habe, sagte der 37-jährige Jamal al-Harith der Londoner Zeitung „Daily Mirror”.

Der geschiedene Website-Designer, der vor einigen Jahren zum Islam übertrat, berichtete auch, dass die Wächter Prostituierte ins Lager gebracht hätten, um die streng religiösen moslemischen Gefangegen zu erniedrigen. Die Häftlinge hausen nach seiner Darstellung in Käfigen und sind dort Wind und Wetter ausgesetzt. Vor den Augen der Wächter und der anderen Gefangenen müssten sie einen Eimer als Toilette benutzen: „Daran habe ich mich nie gewöhnt.”

Seelische Folter

Am schlimmsten sei aber die seelische Folter gewesen: „In Guantanamo geht es darum, dich psychologisch klein zu kriegen”, sagte er. Harith war nach eigenen Angaben 2001 nach Pakistan gereist, um dort die islamische Kultur kennen zu lernen. Ohne es zu wollen, sei er nach Afghanistan geraten und dort von den Taliban als Spion inhaftiert worden, möglicherweise wegen seines britischen Reisepasses. Die vorrückenden amerikanischen Soldaten hätten ihn dann festgenommen und nach Guantanamo gebracht.

Mehr als 600 Gefangene

Am Dienstag war Harith zusammen mit vier anderen Briten von den USA freigelassen worden.

In Guantanamo Bay werden mehr als 600 Gefangene aus 42 Ländern unter Terrorverdacht festgehalten. Unter den Terrorverdächtigen sind auch Jugendliche unter 16 Jahren, wie das US-Militär bestätigte.

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