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Ministerpräsident reist nach Prag

Nach jahrzehntelanger Eiszeit zwischen dem deutschen Bundesland Bayern und Tschechien will Ministerpräsident Horst Seehofer Prag offiziell besuchen. Das solle "in enger Abstimmung" mit den Sudetendeutschen ein "historisches Ereignis" werden, sagte der CSU-Europapolitiker und Sprecher der Sudetendeutschen Volksgruppe, Bernd Posselt, heute in Augsburg.

Die Staatskanzlei bestätigte: Seehofer werde beim Sudetendeutschen Tag an diesem Wochenende in Augsburg ankündigen, er wolle im Herbst nach der Bildung der neuen tschechischen Regierung zum ersten offiziellen Besuch eines bayerischen Ministerpräsidenten nach Prag reisen.

Bisher war ein offizieller Besuch eines bayerischen Ministerpräsidenten immer am Streit um die Benes-Dekrete und die Vertreibung der Sudetendeutschen nach dem Zweiten Weltkrieg gescheitert. Die Tschechen ihrerseits misstrauten den Vertriebenen-Verbänden jahrzehntelang, weil sie Rückkehr- oder Schadenersatzforderungen fürchteten. Die CSU war in Prag lange schlecht angeschrieben, weil die bayerische Staatsregierung sich als Fürsprecherin der Sudetendeutschen positionierte.

An diesem Pfingstwochenende findet in Augsburg unter dem Motto “Gemeinsame Geschichte – Gemeinsame Zukunft in Europa” der 61. Sudetendeutsche Tag statt. Zu dem Traditionstreffen werden über 10.000 Teilnehmer erwartet. Hauptredner am Pfingstsonntag ist Seehofer, der gleichzeitig Schirmherr der Sudetendeutschen ist. Den diesjährigen Karlspreis der Sudetendeutschen Landsmannschaft erhält die Präsidentin des Bundes der Vertriebenen, Erika Steinbach.

Nach dem Zweiten Weltkrieg waren rund drei Millionen ethnische Deutsche aus der damaligen Tschechoslowakei vertrieben worden. Viele fanden in Bayern eine neue Heimat.

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