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Minister auf Jobsuche

Teils mit Wehmut sind die scheidenden Regierungsmitglieder am Mittwoch zu ihrer letzten Ministerratssitzung geschritten. "Es ist nicht ganz einfach, das geb ich gerne zu", sagte etwa der scheidende Finanzminister und Vizekanzler Wilhelm Molterer (V).

“Ich bin ein bisschen traurig, dass ich nicht mehr mitgestalten kann”, sagte der scheidende Sozialminister Erwin Buchinger (S). Seine Kollegin Andrea Kdolsky (V) verkündete, das ganze Regierungsprogramm abgearbeitet zu haben und begibt sich jetzt “auf Jobsuche”.

“Faymann kommt, also geh ich”, sagte Wirtschaftsminister Martin Bartenstein (V) nach 14 Jahren Ministeramt. “Ich fühle mich gut”, übte sich Finanzstaatssekretär Christoph Matznetter (S) in Fröhlichkeit. Außenministerin Ursula Plassnik (V) blieb sich wie gewohnt treu und bahnte sich den Weg durch den Steinsaal mit den Worten “Darf ich da durch!”. Zu entlocken war ihr einzig, dass sie mit “einem guten Arbeitsgefühl” in die Sitzung gehe.

Molterer, der die Neuwahl ausgelöst hatte, überraschte mit der Feststellung, die scheidende Regierung hätte “viel weitergebracht”. Auf die Frage wieso er dann die Koalition aufgekündigt hat, meinte er, dazu habe er sich entschieden und auch die Konsequenzen gezogen. Er meinte jedenfalls, dass sein “Es reicht”-Spruch bleiben werde, einzig “das Ergebnis hat nicht gereicht”. Zu seiner beruflichen Zukunft sagte Molterer er werde sich neu orientieren, wohin verriet er nicht.

Auch Bartenstein kündigte an, sich neben dem Mandat in der Wirtschaft zu betätigen, allerdings nicht im öffentlichen Bereich. In den Nationalrat zurückkehren wird auch Matznetter. Er könne sich aber auch vorstellen, irgendwann wieder in einer Regierung tätig zu sein: “Man weiß nie, was kommt” so Matznetter. Seine Aufgaben sieht er als erledigt an: “mission completed”.

Nicht mit Wehmut, sondern “sehr stolz” scheidet Gesundheitsministerin Kdolsky aus dem Amt. Es sei während ihrer Amtszeit “unglaublich viel passiert”. Die zwei Jahre seien eine sehr große Herausforderung gewesen, die Gesundheitsreform sieht sie als erledigt an. Persönlich will sie sich nun nach neuen Aufgaben umsehen: “Ich bin auf Jobsuche”, verkündigte die demonstrativ gut aufgelegte Ministerin.

Etwas weniger euphorisch präsentierte sich Noch-Sozialminister Buchinger, zwar sei er nicht wehmütig, wenn auch ein bisschen traurig. Den Grund für sein Ausscheiden sieht Buchinger einerseits im Wechsel des Bundeskanzler begründet: “Jeder sucht sich seine Mitarbeiter aus, das ist OK”, andererseits sieht er die Besetzung des Sozialressorts durch ÖGB-Chef Rudolf Hundsdorfer auch im “Schulterschluss” zwischen Gewerkschaft und SPÖ begründet. Seinem Nachfolger wünscht er alles Gute. Gerade in diesen Zeiten sei die Besetzung eine gute Wahl. Er selbst werde am Tag nach seinem Ausscheiden aus der Regierung ins Arbeitsmarktservice (in Wien) zurückkehren. Den Journalisten streute er Rosen: “Es war immer sehr angenehm mit ihnen”.

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