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Miniaturausgabe der Wiener Innenstadt wird saniert

Die Miniaturausgabe der Wiener Innenstadt wird saniert.
Die Miniaturausgabe der Wiener Innenstadt wird saniert. ©pixabay.com (Symbolbild)
Ein berühmtes Schaustück des Wien Museums, eine Miniaturausgabe der Wiener Innenstadt, wird saniert. Erstmals wurde dieses 1898 im Prater gezeigt.

Das historische Zentrum Wiens wird generalsaniert – wobei sich die Restauratoren jedem einzelnen Gebäude widmen werden. Erleichtert wird das Vorhaben dadurch, dass es sich um einen Nachbau im Maßstab 1:450 handelt. Aufwendig ist die Renovierung des berühmten Stadtmodells im Wien Museum aber trotzdem. Denn bisher wurde das vier mal fünf Meter große Exponat noch nie umfassend renoviert.

Das beeindruckende, 1898 im Prater erstmals gezeigte Stadtmodell ist zentraler Bestandteil der Dauerausstellung des Wien Museums. Das soll sich auch künftig nicht ändern, die verkleinerte City wird auch nach Schließung und Umbau des Hauses am Karlsplatz wieder aufgebaut, wie im Museum versprochen wird. Erstellt wurde das Modell anlässlich des 50-jährigen Thronjubiläums von Kaiser Franz Joseph.

Die vom Maler Erwin Pendl (1875-1945) kreierte Stadtlandschaft ist vor allem aus Papier und Karton gefertigt. Mit beeindruckender Präzision wurde das Häusermeer der Innenstadt, durch die sich die damals neue Ringstraße zieht, wiedergegeben. Die damaligen baulichen Umwälzungen können vor allem dank dem im Museum ebenfalls gezeigten Vergleichsmodell von Eduard Fischer aus den 1850er Jahren gut nachvollzogen werden.

Berühmte Bauten bei Miniaturausgabe der Wiener Innenstadt

Für heutige Beobachter ergeben sich vertraute Einblicke, da berühmte Bauten wie der Stephansdom, das Rathaus oder die Hofburg sich nicht verändert haben, gleichzeitig aber auch ungewohnte Perspektiven: Hochhäuser, also etwa der Ringturm oder jenes in der Herrengasse, fehlen noch.

Die Bauten sind alle handbemalt, wie die Restauratoren Nora Gasser und Andreas Gruber im Gespräch mit der APA berichteten. Unterschiede in den Details lassen darauf schließen, dass Pendl auch seine Mitarbeiter im Atelier beauftragt hat, an dem Großprojekt mitzuwirken. Die Sträucher und Bäume wurden aus unterschiedlichen Materialien gefertigt, anfangs kamen Naturschwämme zum Einsatz, die später teils durch Vegetation aus Watte ersetzt wurde.

Zwar wird die Klein-Stadt jedes Jahr sehr vorsichtig abgesaugt, abgesehen von der Staubbefreiung wurden bisher aber nur kleinere Reparaturen vorgenommen. Somit ergibt sich bei genauerem Hinsehen das Bild einer etwas verwahrlosten Metropole. Viele der winzigen Rauchfänge sind abgebrochen und in Innenhöfen verschwunden. Die Parks benötigen dringend eine restauratorische Aufforstung. Auch zahlreiche Straßenlaternen sind nicht mehr vorhanden.

Schäden an Modell durch Verleihaktionen entstanden

Die Schäden dürften nicht zuletzt durch frühere Verleihaktionen entstanden sein. Denn das – in Segmente zerlegbare – Stadtmodell war sogar schon in Berlin und Japan. Die Bauten, die an den Stoßkanten stehen, sind besonders in Mitleidenschaft gezogen. Künftig soll das Stadtmodell das Haus aber nicht mehr verlassen, heißt es. Im Rahmen der Generalsanierung werden die einzelnen Teile gereinigt und von früheren Übermalungen befreit. Lose Elemente werden neu geklebt, fehlende rekonstruiert.

Die Art der Präsentation im Museum, also ob es etwa künftig eine schützende Glasschicht darüber geben wird, ist noch offen. Ausgeschlossen wird aber, dass in das wertvolle Stück elektronische Spielereien wie etwa LED-Beleuchtung eingebaut werden.

Spannend wird sich auch das umbaubedingte Ausräumen des Wien Museums gestalten, nicht nur, weil der Abtransport des Modells ins Ausweichquartier nach Himberg komplex werden dürfte. Denn es sollen auch Fotos, die Pendl zur Anfertigung der Gebäude anfertigte, im Wien Museum lagern. Allein: Wo ist unklar, sie sind derzeit nicht zu finden. Man hofft nun, dass sie beim Umzug auftauchen.

Das Wien Museum wird für die Arbeiten auch Restauratoren beauftragen, die nicht im Haus beschäftigt sind. Die Kosten sind noch nicht genau zu beziffern, wird betont. Die Finanzierung des städtischen Facelifts soll unter anderem mittels Fundraisingkampagne erfolgen. Firmen oder Einzelpersonen können die Patenschaft für einzelne Adressen übernehmen. Auch ein virtuelles und interaktives 3D-Modell der Miniatur soll demnächst präsentiert werden.

(APA/Red)

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