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Mindestens zehn Tote bei Anschlag in Islamabad

Pakistan ist erneut von terroristischen Anschlägen erschüttert worden. Im Nordwesten des Landes wurden nach offiziellen Angaben durch einen ferngezündeten Sprengsatz am Donnerstag mindestens zehn Menschen in den Tod gerissen, darunter drei Schulkinder. 

Bei den anderen handelte es sich um vier Polizisten und drei Gefängnishäftlinge. In der Hauptstadt Islamabad wurden bei einem mutmaßlichen Selbstmordanschlag auf das Hauptquartier einer Anti-Terror-Einheit der Polizei sieben Menschen verletzt. Im Swat-Tal bombardierte die Luftwaffe Stellungen islamistischer Rebellen.

Die getöteten Häftlinge hätten in einem Transporter von Anhörungen in einem Gericht zurück ins Gefängnis gebracht werden sollen, als der Sprengsatz in dem Verwaltungsdistrikt Upper Dir per Fernzündung zur Explosion gebracht worden sei, sagte ein Vertreter der örtlichen Behörden. Ein Schulbus mit den Kindern fuhr zu dem Zeitpunkt nach Polizeiangaben ebenfalls an dem Ort des Anschlags vorbei.

Bei einem Angriff auf das Polizeigebäude in Islamabad wurden sieben Menschen verletzt.
“Wir nehmen an, dass es sich um einen Selbstmordattentäter in einem Auto handelt”, sagte Polizeichef Ashgar Gardezi. Es gebe keine Schwerverletzten.
Zuvor hatte es aus Polizeikreisen geheißen, durch die Detonation auf dem Gelände seien acht Menschen getötet worden. Kurz vor dem Anschlag habe eine Gruppe von Polizisten die Anlage verlassen, sagte Kommandant Ehsan Khan. Dadurch sei Verwirrung über die Zahl der Opfer entstanden.
Das dreistöckige Gebäude wurde durch die Explosion schwer beschädigt. Der Anschlag ereignete sich, als das Parlament zu Beratungen über die Sicherheitslage zusammenkam. In der Hauptstadt galten wegen der Parlamentssitzung scharfe Sicherheitsvorkehrungen.

Am 20. September wurden bei einem Selbstmordanschlag auf das Marriott-Hotel in Islamabad 55 Menschen getötet. Nach Angaben der Streitkräfte haben Selbstmordanschläge in Pakistan seit Juli vergangenen Jahres fast 1200 Menschen das Leben gekostet, die meisten von ihnen Zivilpersonen.
Im August hatten sich Taliban-Kämpfer zu Anschlägen auf eine Waffenfabrik unweit von Islamabad bekannt; dabei waren 67 Menschen getötet und mehr als 100 weitere verletzt worden.

Im Swat-Tal im Nordwesten des Landes bombardierte die pakistanische Luftwaffe am Donnerstag ein Rebellenlager und tötete dabei nach Angaben aus Sicherheitskreisen zahlreiche islamistische Aufständische. Mit Helikoptern und Kampfflugzeugen seien Stellungen in dem Dorf Piochar bombardiert worden, sagte ein Sicherheitsbeamter, der seinen Namen nicht nennen wollte. Dabei seien den Rebellen “schwere Verluste” zugefügt worden.
Bei einem weiteren Gefecht im Swat-Tal wurden laut einem Sicherheitsbeamten fünf Zivilisten getötet, darunter Frauen und Kinder. Bei den Kämpfen zwischen Regierungstruppen und Rebellen im Bezirk Matta habe ein Geschoß ein Wohnhaus getroffen. Demnach ist unklar, von welcher Seite das Geschoß abgefeuert wurde.

Das ehemals als Touristenziel beliebte Swat-Tal gehört zu den unruhigsten Regionen Pakistans. Anhänger des radikalen Predigers Maulana Fazlullah wollen dort eine theokratische Herrschaft errichten. Fazlullah selbst hatte in einer Fatwa zum Heiligen Krieg gegen die Armee aufgerufen.

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