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Mindestens sieben Tote bei Anschlag

In Jerusalem hat sich am Sonntag in einem voll besetzten Linienbus ein Selbstmordattentäter in die Luft gesprengt und mindestens sieben Menschen getötet.

Etwa 60 Menschen wurden zum Teil schwer verletzt. Kurz vor dem Anschlag hatte Israel mit dem Abriss eines Teils der Sperranlage im Westjordanland begonnen.

Zu dem Anschlag bekannten sich die palästinensischen Al-Aksa-Brigaden. Die Explosion ereignete sich im Linienbus Nummer 14 an einer belebten Straßenkreuzung in der Nähe eines Hotels, wo hochrangige Mitglieder von jüdischen Organisationen aus den USA konferierten. Ein Sprecher des israelischen Ministerpräsidenten Ariel Sharon sagte, der Anschlag bestätige Israel darin, sich mit einer Sperranlage im Westjordanland vor dem Eindringen weiterer Attentäter zu schützen. Der palästinensische Ministerpräsident Ahmed Korei verurteilte den Anschlag. Zuletzt waren am 29. Jänner in Jerusalem elf Menschen bei einem palästinensischen Selbstmordanschlag in einem Bus getötet worden.

Der Attentäter sprengte sich den Polizeiangaben zufolge während der morgendlichen Hauptverkehrszeit mitten in dem Bus in die Luft. Der Sonntag ist in Israel der erste Arbeitstag der Woche. Die Wirkung der Bombe sei durch Metallsplitter vergrößert worden, sagte die Polizei. „Die Leute schrien ’Mama, Papa’. Überall lagen Körperteile, darunter auch Hände und Beine um den Bus herum verstreut“, sagte ein Rettungssanitäter.

Die Al-Aksa-Brigaden bezeichneten den Anschlag als Vergeltung für die Tötung von 15 Palästinensern am 11. Februar durch israelische Truppen im Gaza-Streifen und als Protest gegen die israelische Sperranlage in Westjordanland. „Wir übernehmen die volle Verantwortung für die Operation in Jerusalem“, hieß es in ihrer Erklärung. Der Attentäter sei ein 23-jähriger Mann aus einem Dorf bei Bethlehem.

„Wenn um Jerusalem ein Zaun gewesen wäre, dann hätte es heute keinen Anschlag gegeben“, sagte Israels Justizminister Josef Lapid. „Dieser Anschlag in Jerusalem ist eine düstere Mahnung für die Notwendigkeit der Sperranlagen, um damit Terror zu verhindern“, sagte der Sprecher des Büros von Sharon. Dagegen äußerte Korei die Überzeugung, der Anschlag zeige, dass Sperranlagen Israel keine Sicherheit garantierten, sagte Korei.

Ein acht Kilometer langes Stück der Sperranlage im Westjordanland soll, wie von den Palästinensern und internationalen Kritikern gefordert, auf die „grüne Grenze“ zurückgesetzt werden, die seit dem Sechs-Tage-Krieg als Grenze zwischen Israel und den Palästinenser-Gebieten gilt. Israel hat den Bau der meterhohen Betonmauern und mit Stacheldraht gekrönten Zäune damit begründet, dass das Eindringen palästinensischer Selbstmordattentäter verhindert werden solle. Die Palästinenser werfen Israel dagegen Landnahme vor, weil die Anlage teilweise weit auf palästinensischem Gebiet verlaufe.

Am Montag beginnen vor dem Internationalen Gerichtshof in Den Haag auf Antrag der UNO-Vollversammlung Anhörungen, ob Israel internationalem Recht zufolge dazu verpflichtet ist, die Sperranlage abzureißen. Ein Vertreter des israelischen Verteidigungsministeriums nannte das zeitliche Zusammentreffen des begonnenen Abrisses mit dem Beginn der Anhörungen rein zufällig.

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