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Mindestens 125 Tote bei Anschlag auf Bhutto-Konvoi

©EPA
Die Jubelfeiern anlässlich der Rückkehr der früheren pakistanischen Ministerpräsidentin Benazir Bhutto aus dem Exil wurden am Donnerstagabend zum Blutbad: Bei einem Doppelanschlag auf den Konvoi Bhuttos starben in Karachi mindestens 125 Menschen, mehrere Hundert wurden verletzt.

Zunächst explodierte nach ersten Ermittlungen der Polizei eine Granate. Dann habe sich ein Selbstmordattentäter neben dem Konvoi Bhuttos in die Luft gesprengt, sagte Karachis-Polizeichef dem US-Nachrichtensender CNN.

Der Anschlag ereignete sich während einer Prozession, mit der Bhutto und Hunderttausende Anhänger ihre Heimkehr aus dem Exil feierten. Bhutto selbst kam bei dem Attentat nicht zu Schaden. Sie sei sofort nach den Explosionen in ihre Residenz in Karachi gebracht worden, sagte Polizeichef Azhar Farooqi. An Bhuttos Lastwagen waren lediglich Scheiben zu Bruch gegangen, ein Fahrzeug der Polizeieskorte ging in Flammen auf.

UNO-Generalsekretär Ban Ki Moon zeigte sich entsetzt über die Anschläge und verurteilte sie zutiefst, wie sein Büro in New York erklärte. Ban rief alle politischen Kräfte in Pakistan dazu auf, die nationale Einheit zu bewahren und zu stärken. Gordon Johndroe, der außenpolitische Sprecher von US-Präsident George W. Bush, betonte, es dürfte Extremisten nicht gestattet werden, freie und demokratische Wahlen in Pakistan zu verhindern. Das Volk müsse über seine Repräsentanten frei entscheiden können. Ähnlich äußerten sich auch die EU-Staats- und Regierungschefs auf ihrem Gipfel in Lissabon.

Bhutto war am Donnerstagmittag nach acht Jahren im Exil nach Pakistan zurückgekehrt. Die ehemalige Ministerpräsidentin will bei den Wahlen im Jänner als Spitzenkandidaten ihrer Pakistanischen Volkspartei (PPP) antreten. Der Anfang des Monats vom Parlament wiedergewählte Präsident Pervez Musharraf sieht sich einer wachsenden Opposition gegenüber. Zur Stärkung seiner Position führte er mit Bhutto Gespräche über ein mögliches Bündnis. Im Gegenzug erhielt Bhutto die Zusage, dass sie nach ihrer Rückkehr nicht mit einer Strafverfolgung wegen Korruption zu rechnen habe. Die Politikerin genießt nach zwei Regierungszeiten in weiten Teilen der pakistanischen Bevölkerung hohes Ansehen.

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