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Minderheitengesetz für Schulen?

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Die in Wien lebenden Volksgruppen fordern ein Minderheitenschulgesetz für die Bundeshauptstadt nach dem Vorbild der Regelungen in Kärnten und im Burgenland.

Im Staatsvertrag habe sich Österreich verpflichtet, seine Volksgruppen zu achten und zu fördern, betonte der Vorsitzende des Burgenländisch-Kroatischen Kulturvereins in Wien, Stefan Pauer, gegenüber der APA.

Wichtig sei dabei ein gesichertes Angebot an zweisprachiger Erziehung – vom Kindergarten über die Schule bis zur Fortbildung. Pauer diskutierte am Montagabend mit dem Obmann des tschechischen Schulvereins „Komensky“, Karl Hanzl, im Rahmen der vom ORF veranstalteten „Wiener Volksgruppengespräche“ über ein Minderheitenschulgesetz für Wien.

„Kroatische Burgenländer verbringen große Phasen ihres Lebens in Wien, wenn sie nicht ohnehin dort wohnen“, argumentierte Pauer. Laut Volkszählung würden insgesamt 40.000 Kroatisch-Sprechende in Wien leben – gegenüber nur 20.000 im Burgenland. Ende des Jahrzehnts werde Kroatien ein Teil von Europa sein: „Wir hätten die einmalige Chance zu sagen, wir haben Sprachkompetenz in dieser Sprache.“ Österreichweit schätzt er die Zahl der Kroatisch-Sprechenden sogar auf 150.000.

Für die Realisierung eines entsprechenden Angebots in Wien sieht Pauer drei Möglichkeiten: Einerseits die Schaffung von reinen Minderheitenschulen, die Etablierung mehrsprachiger Schulen oder Sprachunterricht in einer normalen Schule, wenn sich ausreichend Kindern dafür anmelden. Zur Finanzierung sei ein System wie bei den konfessionellen Privatschulen denkbar, wo von der öffentlichen Hand die Kosten für die Lehrer übernommen werden.

Im Wiener Stadtschulrat kann man sich letzteres Modell ebenfalls vorstellen. Man stehe dabei auf dem gleichen Standpunkt wie etwa bei Alternativschulen: Wenn eine Schule gemäß dem Schulunterrichtsgesetz Unterricht organisiere, dann solle sie wie eine konfessionelle Privatschule behandelt werden.

Pauer persönlich will das Recht auf ein Minderheitenschulwesen dabei nicht nur auf in Österreich anerkannte Volksgruppen eingrenzen. „Was hindert uns daran, den 180.000 Türken auch eine Sprachkompetenz zuzuerkennen? Oder den Serben?“ Dies wäre ein großer Beitrag zur Integration und würde Reibungspunkte minimieren.

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