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Milosevic: Pflichtverteidiger legt Amt nieder

Der britische Pflichtverteidiger des einstigen jugoslawischen Staatschef Milosevic, Steven Kay, hat sein Amt niederlegt. Dies meldete der Belgrader Sender B-92 unter Berufung auf Tribunalskreise.

Laut dem Sender habe Kay das Tribunalssekretariat über seine Entscheidung in Kenntnis gesetzt.

Seit dem 2. September, als er vom Tribunal zum Pflichtverteidiger von Milosevic genannt wurde, war Kay mit einem enormen Widerstand der potenziellen Zeugen der Verteidigung konfrontiert. Die meisten Zeugen, die er vorladen wollte, machten ihre ursprüngliche Bereitschaft, vor dem Tribunal auszusagen, rückgängig.

Milosevic hatte zur Vorbereitung seiner Verteidigung ein Verzeichnis von rund 1.600 Zeugen angelegt. Der Berufungssenat des Tribunals beriet am vergangenen Donnerstag den Einspruch von Kay gegen seine eigene Bestellung erwogen. Ein Entscheidung lag noch nicht vor.

Der seit Februar 2002 laufende Prozess gegen Milosevic, der wegen mutmaßlicher Kriegsverbrechen in Bosnien-Herzegowina, Kroatien und dem Kosovo angeklagt wurde, droht in die Sackgasse zu geraten. Bisher musste der Prozess wegen angeschlagener Gesundheit des Angeklagten wiederholt unterbrochen werden.

Durch die Bestellung von zwei Pflichtverteidigern – neben Kay auch noch Gillian Higgins – wollte das Tribunal den Prozess wirksamer machen. Milosevic lehnte es allerdings ab, mit seinen Pflichtverteidigern auch nur Kontakt aufzunehmen.

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