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Millionen-Schaden: Österreicher immer öfter von Internet-Betrügern abgezockt

Immer mehr Österreicher werden Opfer von Online-Finanzbetrug.
Immer mehr Österreicher werden Opfer von Online-Finanzbetrug. ©Canva (Sujet)
Zur Weihnachtszeit häufen sich Internetbetrugsfälle – besonders im Bereich dubioser Finanzangebote. Immer mehr Österreicher verlieren ihr Erspartes an organisierte Online-Banden.

Zur Weihnachtszeit boomen die Betrugsmaschen im Internet. Deshalb warnen das Bundeskriminalamt (BK), die Finanzmarktaufsicht (FMA) und das Europäische Verbraucherzentrum (EVZ) gemeinsam vor Anlagebetrug im Internet. Opfer dieses Delikts gehen häufig gefälschten Finanzseiten, KI-generierten Inhalten oder dubiosen Krypto-Angeboten auf den Leim. Häufig locken Renditen, die zu gut klingen, um wahr zu sein.

110 Millionen Euro Schaden durch Finanzbetrug im Vorjahr

Der Schaden durch solche Betrugsmodelle steigt laut BK seit kontinuierlich 2021 an - im Vorjahr wurden bereits rund 110 Millionen Euro auf diese Weise gestohlen. Jedes Opfer verliert im Schnitt 53.000 Euro. "Nicht nur die Opfer werden mehr, sondern jedes einzelne Opfer verliert heute im Schnitt 7.000 Euro mehr als noch 2023", ergänzt Fiona Springer von der FMA vor Journalisten. Von häufig "zerstörten Existenzen" spricht BK-Vizedirektor Paul Marouschek, "weil da geht es in vielen Bereichen um das letzte Ersparte".

Den Experten zufolge ist es fast unmöglich, gestohlenes Geld zurückzubekommen - selbst wenn die Täter gefasst werden. "Das geht extrem schnell, das Geld ist innerhalb von Stunden bis Tagen gewaschen, verteilt und weg", warnt Springer. Es handle sich um organisierte Banden im Ausland, die über eigene Abteilungen für Geldwäsche oder Callcenter-Trainings verfügen würden. Bei Krypto-Transaktionen seien die Spuren sogar noch schwerer zu verfolgen.

Täter bauen Vertrauen auf

Anlagebetrüger nutzen häufig das Vertrauen ihrer Opfer aus, beispielsweise beim sogenannten "Pig Butchering" (Schweineschlachten). Die Betrüger geben sich dabei auf Social Media oder in Dating Apps als seriöse Kontakte aus, um den Opfern - teils monatelang - immer mehr Geld aus der Tasche zu ziehen. "In einer ersten Phase wird hier mit dem Opfer eine total emotionale Beziehung aufgebaut", so der BK-Vize Marouschek.

Auch vor vermeintlichen Tipps von Promis warnt Reinhold Schranz, EVZ-Leiter in Österreich, ausdrücklich. Mit KI-Technologien lassen sich solche leicht fälschen: "Wir hatten erst im Sommer mehrere Beschwerdefälle mit Investorentipps von Mirjam Weichselbraun, Armin Assinger, Armin Wolf, Arnold Schwarzenegger, Van der Bellen." Täter verlangen zu Beginn nur kleine Beträge und zahlen auch Rendite aus, um sich legitim zu geben.

Manchmal ist es nach der ersten Tat aber nicht vorbei. Beim "Recovery Scam" setzen die Verbrecher laut FMA-Sprecherin Springer gezielt auf die "Angst, alles verloren zu haben und die Hoffnung, es zurückzubekommen". Oft Monate nach dem ersten Betrug geben sich Täter als Behörden oder Krypto-Firmen aus und gaukeln vor, das gestohlene Geld sei durch Gebührenzahlungen rückholbar.

Angebote früh ignorieren

Das beste Mittel sei die Prävention, sind sich die Institutionen einig. Eine kurze Google-Recherche zu einem Finanzangebot sei oft bereits ausreichend. "Schauen Sie, ob dieses Unternehmen zugelassen ist - ist das eine Bank? Ist das eine Wertpapierfirma?", so die Empfehlung von Springer. "Geben Sie bitte keine Daten heraus. Tragen Sie sich nicht bei Investments ein, die eine wahnsinnig hohe Rendite versprechen". BK, FMA und EVZ haben im Herbst eine gemeinsame Broschüre mit dem Titel "Anlagebetrug erkennen" veröffentlicht.

Vorsicht bei "Finfluencern"

Das EVZ empfiehlt außerdem, bei Finanz-Tipps durch Influencer vorsichtig zu sein. Viele "Finfluencer" würden Tipps für "hochspekulative Anlageprodukte, häufig mit Totalverlust" abgeben, dabei aber nur die hohen Rendite präsentieren. Auch von den Luxusgütern der berühmten Internet-Finanzratgeber solle man sich nicht beeindrucken lassen. "Sie zeigen auf Instagram ihr Filmstarleben oder die Geschichte vom Tellerwäscher zum Millionär", aber dabei handle es sich oft um "Märchengeschichten", etwa durch gemietete Luxuswagen oder Anwesen inszeniert.

(APA/Red)

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