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Milder Winter: Seit 1872 wurde in Wien nicht mehr so wenig geheizt

Im Jahr 1872 begannen Meteorologen von der Hohen Warte in Wien mit der Aufzeichnung so genannter Heizgradtage.

Einfach gesagt: Es wurde dokumentiert, wie viel Brennmaterial die Wiener in der üblicherweise kälteren Jahreszeit von September bis Februar aufwenden, um ihre Wohnungen zu heizen. Seit kurzem gibt es einen neuen Rekord. Denn weniger als im Winter 2006/07 wurde in Wien seit 1872 noch nie geheizt.

Wolfgang Lipa, Klimatologe der ZAMG, erklärte am Freitag: „Die geläufigste Kenngröße für den Energieaufwand zum Heizen von Gebäuden ist die Gradtagszahl 20/12. Sie gibt an, dass die Raumtemperatur auf 20 Grad geheizt werden muss, wenn das Tagesmittel der Luftaußentemperatur unter zwölf Grad liegt.“

„Basierend auf der seit 1872 bestehenden Messreihe von der Hohe Warte haben wir diesen Energieaufwand 20/12 für die Heizsaison Herbst/ Winter der letzten 135 Jahre berechnet. Das Ergebnis: Die Heizperiode September 2006 bis Februar 2007 weist den geringsten Heizwert seit Beginn der Aufzeichnungen auf. Die zweitmildeste Periode war 2000/01 mit plus 20 Prozent und die drittmildeste 2001/02 mit plus 23 Prozent Energieaufwand im Vergleich zu heuer“, so Lipa.

Jene Heizsaison, in der bisher am meisten Energie in der Bundeshauptstadt aufgewendet wurden, war die von September 1939 bis Februar 1940. Damals war der Energieaufwand im Vergleich zu 2006/07 um 83 Prozent größer, gefolgt von 1941/42 mit plus 78 Prozent und 1879/80 mit plus 77 Prozent.

Der ungewöhnlich strenge Winter des vergangenen Jahres (Heizsaison 2005/06), wies übrigens um 48 Prozent mehr Energieaufwand aus. Das ergibt Platz 79 im aktuellen Ranking der mildesten Herbst- und Wintersaisonen, das nun einen neuen Spitzenreiter hat.

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