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Migranten in kleine Box gesperrt: Polizei fasste Schlepper in NÖ

Die geschleppten Personen klagten über Atemnot und Unterkühlung.
Die geschleppten Personen klagten über Atemnot und Unterkühlung. ©LPD NÖ/LKA NÖ
Die Polizei konnte in Niederösterreich einen Schlepper festnehmen. Dieser hatte versucht Migranten in einem LKW nach Österreich zu schleppen. Die geschleppten Personen klagten über Atemnot und Unterkühlung.

Zumindest acht Schleppungen von Rumänien nach Österreich sind von der niederösterreichischen Polizei zwei Männern im Alter von 39 und 56 Jahren zugeordnet worden. Befördert wurden nach Angaben vom Mittwoch insgesamt 35 bis 40 Personen. Zur Anwendung kam stets eine unter dem Sattelanhänger eines Lkw angebrachte sogenannte Paletten-Box, die von den Flüchtlingen als "Horrorkiste" bezeichnet wurde. Aufgeflogen sind die Touren im Jänner im Bezirk Bruck a. d. Leitha.

Flüchtlinge bei niedrigen Temperaturen in Paletten-Box

Die durchgeführten Touren nahmen jeweils in Arad in Rumänien ihren Ausgang. Das Versteck in der Paletten-Box wurde gewählt, um das Risiko des Auffliegens bei einer Grenzkontrolle zu minimieren. Die Kiste war eigens für den Transport von Flüchtlingen umgebaut worden. Offiziell führte der Lkw Leerfahrten durch. Abgesetzt wurden die Flüchtlinge vor allem in Ebreichsdorf (Bezirk Baden).

Geschleppte Personen klagten über Atemnot und Unterkühlung

Für die geschleppten Personen ergaben sich lebensbedrohliche Situationen. Sie klagten über Atemnot, Unterkühlung und Bewusstlosigkeit und bezeichneten die beschriebene Paletten-Box als „Horrorkiste“. Die Fahrt von Rumänien nach Österreich dauerte zumindest sechs Stunden. Bei Außentemperaturen in der Nähe des Gefrierpunkts waren die Flüchtlinge durchwegs stark unterkühlt. Zudem wurden mehrere Menschen von Abgasen des Lkw bewusstlos. Der Schlepperlohn pro Person betrug 15.000 bis 16.000 Euro.

Mehrere Migranten mussten in dieser Box bei Kälte ausharren. ©LPD NÖ/LKA NÖ

Migranten in kleine Box gesperrt: Polizei fasste Schlepper in NÖ

Der bei den Fahrten verwendete Lkw war nach einem Hinweis der deutschen Bundespolizei observiert worden. Registriert wurde dabei vom Landeskriminalamt Niederösterreich eine Tour von Rumänien nach Österreich, die am 22. Jänner auf einem Rastplatz der Wiener Außenring Schnellstraße (S1) in Rannersdorf bei Schwechat beendet wurde. In der Palettenkiste wurden acht türkische Staatsbürger entdeckt, die festgenommen wurden und Asylanträge stellten.

Die Polizei nahm in Niederösterreich einen Schlepper fest. ©LPD NÖ/LKA NÖ

39-jährige türkische LKW-Lenker zeigte sich bei Festnahme geständig

Am Steuer des Kfz saß der 39-Jährige - ebenfalls Türke - der sich in weiterer Folge geständig zeigte und auch noch die Durchführung acht gleichartiger Schleppungen einräumte. Der Mann wurde festgenommen und in die Justizanstalt Wiener Neustadt eingeliefert.

Weiterer Schlepper in Graz ausgeforscht

Für den Komplizen des Beschuldigten, einen 56-jährigen türkischen Staatsbürger, klickten am vergangenen Freitag in Graz die Handschellen. Auch er landete in der Justizanstalt Wiener Neustadt, war allerdings nicht geständig.

Beschuldigten konnten acht Schleppungen zugerechnet werden

Durch die bisherigen Ermittlungen konnten den beiden Beschuldigten zumindest acht Schleppungen von 35-40 Personen, türkischer Staatsangehörigkeit,  zugerechnet werden. Der Schlepperlohn pro Person belief sich zwischen 15.000 und 16.000 Euro.  

Sämtliche Schleppungen fanden mittels einem eigens dafür verwendeten LKW-Sattelzug statt und nahmen ihren Ausgang in Arad/Rumänien. Die Flüchtlinge wurden dabei in der „Paletten-Box“, die unter dem Sattel-Anhänger angebracht ist, versteckt, um das Risiko einer Entdeckung bei der Grenzkontrolle zu minimieren. Diese Box war eigens für den Transport von Flüchtlingen umgebaut worden. Der LKW führte offiziell Leerfahrten durch, hatte also keine Landung. Diese Vorgangsweise barg jedoch auch das Risiko einer für die geschleppten Personen ernstzunehmenden und lebensbedrohenden Situation in sich.

Geschleppte Personen stellten Asylantrag in Österreich

Die geschleppten Personen wurden allesamt festgenommen und stellten einen Asylantrag in Österreich. Ermittlungen gegen Mittäter werden derzeit geführt, wurde seitens der Landespolizeidirektion Niederösterreich betont. Diese richten sich "insbesondere gegen den namentlich bekannten Auftraggeber der Schleppungen, der in Österreich aufhältig", hieß es in einer Aussendung.

"Dieser Fall zeigt einmal mehr, wie menschenverachtend die organisierte Schlepperkriminalität agiert. Wir müssen mit einem robusten Schutz der EU-Außengrenzen dafür sorgen, dass diesen Kriminellen die Geschäftsbasis entzogen wird", stellte Innenminister Gerhard Karner (ÖVP) fest.

(APA/Red)

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