Unter den Schaustücken befinden sich die Vorzeichnungen für die Fresken der Sixtinischen Kapelle oder Entwürfe für die “Schlacht von Cascina”.
Leihgeber für die bis zum 9. Jänner laufende Ausstellung waren unter anderen die Florentiner Uffizien, der Pariser Louvre, das British Museum oder die Royal Collection in Schloss Windsor. Der Versicherungswert liegt in Milliardenhöhe.
“Michelangelo” (1475 bis 1564), dieser Name bedeutet nicht nur jahrhundertelang ungebrochene Faszination, er steht auch für “ein ganz neues künstlerisches Selbstverständnis”, so Albertina-Direktor Klaus Albrecht Schröder. Nicht mehr Handwerker, nicht mehr Günstling, “verzichtet er auf alle Titel, alle Auszeichnungen, fühlt sich den Fürsten nicht ebenbürtig, sondern steht über all dem, der Idee allein verpflichtet”. Aus dieser Prägung des modernen Künstlerbegriffs leite sich auch der Untertitel “Zeichnungen eines Genies” ab. Denn gerade in der Zeichnung als “Verdichtung der Idee eines Kunstwerkes” käme “das Ganze” des genialen Künstlers zum Tragen, unterstrich Schröder.
In dreieinhalbjähriger Vorarbeit hatten sich Kurator Achim Gnann und seine Assistentin Gisela Fischer mit Michelangelos Zeichenkunst auseinandergesetzt, alle wesentlichen Museen mit Michelangelo-Beständen, darunter die Florentiner Uffizien oder die Royal Collection der britischen Königin, der Louvre und die Casa Buonarroti, überzeugt, ihre Schätze einer “einmaligen Zusammenschau” zur Verfügung zu stellen, so Gnann. “Wir wollten die gesamte Schaffenszeit abdecken” – bei Michelangelo sind das 75 Jahre. Dass dennoch nur rund 600 Zeichnungen von Michelangelo bekannt sind – “es müssten 20.000 bis 30.000 sein”, so Gnann – liegt nicht zuletzt daran, dass der Meister selbst viele vernichtete.